Erwacht die Friedensbewegung? Kundgebung in Leipzig angekündigt

Starke Reaktionen der ehemals mächtigen deutschen Friedensbewegung hat man in der derzeitigen Eskalationsrunde zwischen NATO und Russland vermisst. Es gibt nur wenige Aufrechte, die sich Woche für Woche zu Mahnwachen versammeln. Nun hat eine Initiative in Leipzig eine Kundgebung angemeldet. Ist dies ein Aufwachen?

Angesichts der zunehmenden Spannungen unter anderem zwischen NATO und Russland sowie der ungehemmten Kriegsrhetorik in deutschen Medien glänzte die Friedensbewegung in Deutschland bislang vor allem mit Abwesenheit und Schweigen. 

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) ist aktuell mit Kritik an den "Spaziergängen" der Maßnahmen-Kritiker und Impfgegner ausgelastet, urteilt man nach dem Internetauftritt der Organisation. Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstverweigerer (DFG-VK) führt immerhin eine Onlinediskussion zu Drohneneinsätzen durch, auf der Straße sind aber auch diese Friedensfreunde derzeit nicht aktiv.

Nur in Berlin finden Woche für Woche montags und mittwochs Friedensmahnwachen am Brandenburger Tor statt, mit erwartbar geringen Teilnehmerzahlen. Ansonsten sind in der langen Liste der dem Berliner Senat gemeldeten Kundgebungen und Demonstrationen in der laufenden Woche alle möglichen Anliegen bedacht – vom individuellen Schicksal eines Abgeschobenen über die Situation in China, Kasachstan und Kuba bis hin zu den zahlenmäßig dominierenden Kundgebungen gegen die Querdenker-Proteste. Was sich darin jedoch nicht findet, ist der Antikriegsprotest.  

Nun hat allerdings in Leipzig eine dort seit 2016 bestehende Bürgerinitiative für Freitag, den 28. Januar, um 15.30 Uhr eine Friedenskundgebung am Neuen Rathaus unter dem Motto "NATO raus aus der Ukraine – Kein Krieg mit Russland!" angemeldet.

Auf Nachfrage von RT erklärte die Anmelderin, die pensionierte Malermeisterin Maritta Brückner, die Initiative für die Kundgebung sei von mehreren jungen Leipzigern ausgegangen, die sich gewundert hätten, dass in den sozialen Netzwerken von der Friedensbewegung derzeit nichts zu vernehmen ist. Daraufhin entschloss sich die Bürgerinitiative, deren Mitbegründerin Frau Brückner ist, die Anmeldung und Organisation selbst in die Hand zu nehmen. Die Initiative habe bereits vor einigen Jahren Kundgebungen gegen die Kriegsgefahr organisiert. Damals sei es um Syrien und Iran gegangen. 

Auf keinen Fall möchte man diese Kundgebung mit anderen derzeit heiß debattierten Problemen vermischen, ergänzt die Anmelderin: 

"Wir machen nicht mit bei einer Vermischung mit der Coronaproblematik, es geht hier nur um die Friedenssache."

In der Bürgerinitiative und generell unter Friedensfreunden seien Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zu den Einschränkungen und der Impfpflicht. Wenn es um den Frieden geht, dürfe man sich aber nicht spalten lassen, begründet Maritta Brückner diese Entscheidung. 

Abzuwarten bleibt, ob dies ein erstes Zeichen des Erwachens der Friedensbewegung in Deutschland ist. Es wäre an der Zeit. 

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