Europa

Podoljaka: Russland entreißt Kiew die Initiative

Die ukrainischen Verbände bei Saporoschje haben sich weitestgehend abgeschliffen. Das erklärt Juri Podoljaka in seiner neuen Analyse. Kiew sei dabei, die Initiative an Russland zu verlieren. Heftiger als in Saporoschje seien mittlerweile die Kämpfe im Norden, wo Russland vorrückt.

Waleri Saluschny, Generalstabsleiter der Ukraine, soll sich momentan äußerst vehement gegen die Fortsetzung der Offensive Kiews am Frontabschnitt Saporoschje aussprechen. Auf solche Meldungen aus ukrainischen Quellen verweist Juri Podoljaka in seiner Analyseausgabe zum 21. Juli 2023.

Der General befürchte, heißt es, dass anderenfalls die ukrainischen Streitkräfte nur noch unnütz ausgeblutet werden und dem russischen Militär bei dessen später zu erwartenden Offensivaktionen das Vorrücken erleichtert werde. Auch griffen die Ukrainer an diesem Frontabschnitt in den letzten 24 Stunden überhaupt nicht mehr an – Russlands Soldaten hingegen haben sogar erstmals einige der Verteidigungsstützpunkte erobert, von denen aus die Ukraine ihre Offensive vor eineinhalb Monaten begann. Es ergibt sich ein vielsagendes Bild, so der Journalist: Die ukrainischen Verbände bei Saporoschje haben sich weitestgehend abgeschliffen und sind dabei, die Initiative an Russland zu verlieren.

Es sieht ganz so aus, beobachtet Podoljaka, dass Kiew nun einen anderen Brennpunkt als die Hauptstoßrichtung weiterer seiner Offensivhandlungen festlege – Artjomowsk am Frontabschnitt Donbass: Die Kämpfe dort sind mittlerweile deutlich intensiver als am Frontabschnitt Saporoschje.

Kiews Reserven werden jedoch nicht so sehr zu Artjomowsk verlagert, sondern zum nördlichsten Frontabschnitt Charkow-Swatowo: Hier versucht Kiew, das langsame, aber stetige Vorrücken Russlands an mehreren Brennpunkten aufzuhalten, indem es dort immer weitere Einheiten in den Kampf wirft – bislang jedoch vergeblich.

Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf, dafür vermittelt er anhand von Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten. Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an. Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

Seit dem Jahr 2014 lebt Podoljaka im russischen Sewastopol. Sein Kanal auf Youtube hatte vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten.

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