Asien

Massenpanik mit über 150 Toten in Seoul: Wie es zu der Katastrophe kam

Die Katastrophe bei einer Halloween-Feier in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul mit mehr als 150 Toten und Dutzenden Verletzten hat das asiatische Land erschüttert. Einen Tag danach werden immer mehr Details zu den Ereignissen rund um die Veranstaltung bekannt.
Massenpanik mit über 150 Toten in Seoul: Wie es zu der Katastrophe kamQuelle: AFP © Jung Yeon-je

Die Zahl der Todesopfer bei der Massenpanik in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ist auf 153 gestiegen. Die aktuelle Zahl der Verletzten wurde laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa mit 103 angegeben, nachdem zuvor noch von über 80 verletzten Personen die Rede war. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden schwer verletzt.

Unter den Todesopfern befanden sich laut Feuerwehr 22 Ausländer, das Innenministerium gab die Zahl mit 20 an. Die Opfer stammten den Angaben zufolge aus China, dem Iran, Russland, den USA, Frankreich, Australien, Vietnam, Usbekistan, Norwegen, Kasachstan, Sri Lanka, Thailand und Österreich. Mindestens 97 der Todesopfer seien Frauen gewesen, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap

Die Tragödie im Viertel Itaewon der südkoreanischen Millionenmetropole, das für seine Bars, Restaurants und Klubs bekannt und deshalb bei Einheimischen und Touristen beliebt ist, ereignete sich Samstagnacht (Ortszeit). Während einer Halloween-Feier kam es zu einem Massengedränge unter den vorwiegend jungen Besuchern.

Das etwa vier Meter breite Gässchen wurde für die Partygänger zu einer Falle, der sie offenbar nicht entweichen konnten: Zahlreiche Menschen seien auf den Boden gestürzt, während andere von oben nachgedrängt hätten, berichteten Augenzeugen. Viele der Opfer seien erdrückt, erstickt oder niedergetrampelt worden. Alles sei sehr schnell passiert, so dass die Menschen in der Menge kaum Zeit zur Flucht gehabt hätten. Ein junger Augenzeuge sagte dem südkoreanischen Fernsehsender MBC

"Es war wie ein Dominoeffekt. Ich habe das Gleichgewicht verloren und bin ebenfalls hingefallen."

Er habe nicht auf Liegende treten wollen. "Menschen waren bewusstlos und riefen nach Hilfe." In den ersten Berichten von der Unglücksstelle hieß es, viele Menschen hätten bei einem Massengedränge einen Herzstillstand erlitten. Rettungskräfte und Privatpersonen hätten versucht, sie wiederzubeleben.

Die genauen Umstände der Tragödie blieben vorerst unklar. Augenzeugenberichten zufolge waren die Gassen rund um das Unglücksareal derart voll, dass sich die Rettungskräfte nur schwer ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen und zu den Opfern vordringen konnten. Online-Videos, die in sozialen Medien kursierten, zeigten Dutzende Menschen, die am Straßenrand liegend mit blauen Plastikplanen bedeckt waren. Etwa 140 Rettungsfahrzeuge waren laut Medienberichten im Einsatz. Das Gebiet wurde weitläufig abgesperrt. Die Leichen wurden in den Morgenstunden in eine Sporthalle transportiert, wo sie von Angehörigen identifiziert werden sollten.

Das alljährliche Halloween-Fest ist eine der größten öffentlichen Feiern in Südkoreas Hauptstadt. Dieses Jahr fanden wieder zum ersten Mal größere Veranstaltungen zu dem Fest statt, nachdem die Corona-Maßnahmen weitgehend gelockert wurden. Zehntausende Menschen zog es laut den Berichten ins Itaewon-Viertel, viele von ihnen in Halloween-Kostümen verkleidet. So schrieb eine Frau in einer Instagram-Story:

"In Itaewon ist es jedes Jahr extrem voll, aber dieses Jahr war es einfach nur verrückt."

Laut den Berichten machten Gerüchte die Runde, dass ein prominenter Youtuber auf dem Weg zu einem Club in der betroffenen Straße oder schon dort angekommen sei. Das habe noch einmal sehr viele Menschen angezogen.

"Das ist wirklich schrecklich", sagte Präsident Yoon Suk Yeol in einer Rede an die Bürger am Sonntag. Solch eine Tragödie im Zentrum von Seoul hätte niemals passieren dürfen. Als Präsident, der für das Leben und die Sicherheit der Bürger verantwortlich sei, fühle er tiefe Trauer. Yoon, der auch den Unglücksort besuchte, erklärte laut Yonhap später den betroffenen Stadtteil zur speziellen Katastrophenzone. Dadurch soll unter anderem den Hinterbliebenen der Opfer und den Verletzten schneller Hilfe zugute kommen.

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(rt/dpa)

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