Europa

Tausend Migranten landen in England: Die Briten beschuldigen Macron

Während die Flüchtlingskrise an der polnisch-weißrussischen Grenze die Schlagzeilen beherrscht, findet relativ unbemerkt ein ähnlicher Konflikt entlang des Ärmelkanals statt. Diesmal geht es um Flüchtlinge, die in Schlauchbooten nach England kommen.
Tausend Migranten landen in England: Die Briten beschuldigen MacronQuelle: www.globallookpress.com © Stephen Lock

Am Freitag meldete das britische Innenministerium, 1.185 Migranten hätten aus Frankreich kommend den Ärmelkanal überquert und seien von der britischen Küstenwache aufgegriffen worden. Das ist die bisher höchste Zahl an Menschen, die an einem Tag auf dieser Route eingetroffen ist.

Die britische Reaktion war scharf. Premierminister Boris Johnson forderte von Frankreich, seine Grenzen zu schließen und die Bewegung der Migranten Richtung England zu unterbinden. Frankreich überwache seine Strände nicht gut genug.

Die britische Daily Mail zitiert ungenannte Quellen aus dem britischen Außenministerium, Frankreich habe "Teile seines Hoheitsgebiets Menschenhändlern überlassen". Der französische Präsident lasse "hunderte von Menschen in ihren Tod fahren", während Frankreich "nur ein paar Boote" aufhalte.

Die 54 Millionen britische Pfund, die Großbritannien bereits an Frankreich zahle, damit dieses Migranten an seiner Küste aufhalte, könnten auch gestrichen werden. Die erste Rate der Summe war letzte Woche in Frankreich eingegangen, und nach britischen Aussagen habe der französische Außenminister zugesichert, wenn die volle Summe eingegangen sei, würden auch 100 Prozent der Boote abgefangen. Am selben Tag fing die französische Küstenwache 99 Migranten ab, die nach England übersetzen wollten. Drei Personen berichtete sie als vermisst.

Die von der britischen Küstenwache Abgefangenen wurden in den Hafen von Dover gebracht, der aber für die Unterbringung so vieler Personen nicht gerüstet ist. Nach Aussage der Gewerkschaft des Migrationsdienstes müssen sie dort auf Betonboden schlafen, und haben nur zwei mobile Toiletten zur Verfügung.

Noch können die Eingetroffenen, die vor allem aus Iran, dem Irak, dem Sudan, Syrien und Vietnam stammen,  in Großbritannien einen Asylantrag stellen. Aber die britische Innenministerin Privi Patel plant eine Rechtsänderung, die zukünftig einen solchen Antrag nach einer illegalen Einreise unmöglich machen würde.

Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte: "Die britische Öffentlichkeit hat genug davon, zu sehen, wie Menschen im Kanal sterben, während skrupellose kriminelle Banden von ihrem Elend profitieren, und unser neuer Migrationsplan wird das zerbrochene System reparieren, das Migranten zu dieser tödlichen Reise ermutigt."

Beim britischen Roten Kreuz trifft dieser Plan auf scharfe Kritik. Jon Featonby, dort für Flüchtlinge und Asyl zuständig, sagte: "Das ist eine brutale, lebensgefährliche Reise, insbesondere im sich verschlechternden Winterwetter. Die unmittelbaren Prioritäten müssen dabei liegen, Leben zu retten und sicherzustellen, dass jeder, der es nach Großbritannien schafft, mit Würde und Mitgefühl empfangen wird – trockener Kleidung, medizinischer Versorgung, Nahrung, sauberem Wasser und einem sicheren Schlafplatz."

Dass die Zahl der Aufgegriffenen am Freitag so hoch war, lag auch am vergleichsweise ruhigen Wetter; aber die Zahlen der Migranten, die in Großbritannien über den Kanal eintreffen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Ob das mit den französisch-britischen Auseinandersetzungen um Fischereirechte zu tun hat, bleibt unklar.

Mehr zum Thema - Großbritannien stellt Frankreich im Fischereistreit ein 48-Stunden-Ultimatum

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