Meinung

Sind mutterlose Babys aus künstlichen Gebärmüttern die Zukunft, auf die wir zusteuern?

Die Möglichkeit, Babys außerhalb der Bäuche ihrer Mütter aufzuziehen, ist derzeit Stoff von Science-Fiction-Filmen. Aber könnte dies, in einer zunehmend transhumanistischen und technokratischen Welt, eines Tages ein schrecklicher Bestandteil unserer Realität sein?
Sind mutterlose Babys aus künstlichen Gebärmüttern die Zukunft, auf die wir zusteuern?Quelle: www.globallookpress.com © CHROMORANGE / Bilderbox

Ein Kommentar von Brendan Heard

In einem Film, dessen Dreharbeiten im März nächsten Jahres beginnen sollen, werden "künstliche Gebärmütter" ein zentrales Handlungselement sein. In "The Pod Generation"(Generation Kapsel) – ein Film, der als romantische Science-Fiction-Komödie beschrieben wird – werden Emilia Clarke, bekannt durch ihre Rolle in "Game of Thrones", und Chiwetel Ejiofor, bekannt für seine Hauptrolle in "12 Years a Slave", als Liebespaar Rachel und Alvy auftreten. Sie möchten ein gemeinsames Kind haben, wollen es aber nicht auf die "traditionelle Art" zeugen. In der nahen Zukunft, in der das Paar lebt, wird es dank neu entwickelter "externer Gebärmütter" möglich sein, eine Schwangerschaft und die Nebenwirkungen daraus "zu teilen" und gemeinsam zu durchleben – was... schrecklich klingt. 

Obwohl "The Pod Generation" eine Fiktion ist, sind künstliche Gebärmütter ein heißes Thema in den prophetischen Wissenschaftsblogs. Während dieser "Traum eines verrückten Wissenschaftlers" ursprünglich auf einer Liste mit weiteren verrückten Ideen stand, entsprang er einer Fantasie, die im grenzenlosen Zeitalter des Atoms geträumt wurde. Dass diese Idee heutzutage ernsthaft in die Nähe eines realen Trends rückt, liegt vermutlich an der zunehmenden und fortschreitenden Besessenheit vom Transhumanismus, an dem Wunsch, aus den definierten Grenzen des "Geschlechts" auszubrechen, und an der Abwendung vom traditionellen Zeugungsakt.

Darüber hinaus scheint es auf einer anderen Abzweigung innerhalb dieses Themenfeldes – jedoch von derselben Wurzel ausgehend – eine Untergruppe des progressiven Liberalismus zu geben, der von allem, was "Wissenschaft" ist, besessen zu sein scheint. Was man einen Kult von hartnäckigen, atheistischen Fanatikern der Populärwissenschaft nennen könnte, die emotional über "die Wissenschaft" debattieren und die den wissenschaftlichen Jargon oft laut mit Schimpfwörtern unterlegen, weil sie die fehlgeleitete Vorstellung haben, damit ihre eigene "woke" politische Peergroup anzusprechen.

Noch schlimmer sind die Fanatiker der industriellen Fraktion "Gesundheit und Sicherheit". Diese Sekte glaubt in ihrer Ängstlichkeit, dass es für jede beängstigend klingende Schlagzeile, die man ihnen über den 24-Stunden-Nachrichtenzyklus in den Kopf gießt, eine magische technologische Lösung gebe. Sie glauben, dass es für jedes Problem, von Rassismus bis Tollwut, eine magische Pille gebe. Und sie unterstützen damit blindlings einige der ungeheuerlicheren industriellen Schreckgespenster unserer Massenproduktionsgesellschaft. Diese Leute, glauben, dass es eine raffinierte Idee sei, wie auf einer Farm für menschliche Ersatzteile, lebende Gliedmaßen und Organe für Transplantationen zu züchten.

"Exogenese" ist der Fachbegriff für das Heranwachsen eines Ungeborenen außerhalb der Gebärmutter. Der einzige nicht erschreckende Aspekt dieses Forschungszweigs ist, dass damit auch Erkenntnisse zur besseren Betreuung von Frühgeborenen gewonnen werden können. Aber leider findet man in allen Fällen, in denen die westliche liberale Wissenschaft sich auf die Exogenese für Frühgeborenen bezieht, immer auch die aufgeregte Schlussfolgerung: "Wir könnten in der Lage sein, die menschliche Gebärmutter vollständig obsolet zu machen."

Alle diese Pläne, einschließlich der Versuche in den Frankenstein-Labors der Lebensmittelindustrie, "Fleisch zum Verzehr zu züchten" – neigen dazu, das Leben aus einer rein industriellen Perspektive zu betrachten. Globalistische Lebensmittelhändler täten nichts lieber, als lebende, ofenfertige Chicken Nuggets in einem riesigen Labor züchten. Vielleicht tun sie es ja schon? 

Alles Leben auf der Erde hat, wenn man es rein materialistisch und quantifizierbar betrachtet, das Potenzial, für eine Massenhaltung zu taugen, so wie Schweine oder Hühner. Alles eine Frage der Menge, in einem System von reinster Praktikabilität. Und es scheint, dass Menschen nicht weit davon entfernt sind, einer ähnlichen Industrialisierung zugeführt zu werden. In vielerlei Hinsicht nähern sich die Denkweisen der globalen Eliten dieser Welt über die Menschen – für die sie eigentlich verantwortlich wären – einander täglich mehr und mehr an. Es geht immer mehr darum, Zahlen auf einem Diagramm zu verwalten um die Menschen "zu ihrem eigenen Vorteil sicher" zu halten. Alle nicht-materialistischen Überlegungen würden dieser endgültigen Industrialisierung geopfert werden – wenn es darum ginge, Menschen zu züchten. Nicht durch autoritäre Waffengewalt erzwungen, sondern durch Manipulation über unsere Ängste. Der Drang, selber in solch einer Zuchtfabrik zu landen, entspränge dann einer sklavischen Besessenheit von der Sicherheit. 

Bisher wurden Experimente in synthetischen Gebärmüttern nur an Tieren durchgeführt. Wobei man Acryltanks und Plastiktüten verwendete, die künstlich am Leben gehaltenes Uterusgewebe enthielten – im Wesentlichen eine Art schreckliches Plastik-Ei. Ein richtig funktionierendes "Schwangerschafts-Ei", also eine künstliche Gebärmutter, erfordert hingegen eine Technologie um eine künstliche Plazenta zu erzeugen. Und dies ist die derzeitige Hürde, die es zu nehmen gilt.

Ich kann mir vorstellen, dass diese Plazenta auch eine Abscheulichkeit aus Plastik sein wird. Aber ich wage mir gar nicht auszumalen, was es in unserer bereits plastikvergifteten Gesellschaft bewirken könnte, wenn Ungeborene von Anbeginn ihres Lebens in Plastik-Poly-oder-was-auch-immer heranwachsen. Ein künstlicher Ersatz für Fruchtwasser müsste schließlich auch erfunden werden, um den Techno-Traum einer synthetischen Gebärmutter zu verwirklichen.

Obwohl sich zugegebenermaßen bei dieser Forschung auch für die traditionelle Schwangerschaft Erkenntnisse ergeben könnten, die zum Beispiele Fortschritte bei der In-Vitro-Fertilisation ermöglichen, so führt die Terminologie, die diese Technologie umgibt, unweigerlich zu  progressiven Slogans – was bei vielen große Besorgnis auslöst. Slogans wie "Gleichheit bei der Reproduktion" zum Beispiel. Damit ist gemeint, dass schwule Paare in der Lage sein sollten, Kinder zu "zeugen", ohne dass sie dafür eine Leihmutter dazwischenschalten müssen. Oder dass Transgender "Männer-als-Frauen" ihre Fantasien ausleben können, und Kinder in einer künstlichen Gebärmutter "erzeugen". 

Ironischerweise wird die künstliche Gebärmutter, obwohl ein Großteil unserer heutigen Welt ein politischer Spielball des Feminismus ist, als eine Möglichkeit gepriesen, eine Schwangerschaft "ohne Frauen" zu erreichen und ein mutterloses Kind zu zeugen. Ein Kind, dessen Eltern in Wahrheit Technologie sind. 

Der Weg, den die Wissenschaft heute bereit ist zu gehen, um die Launen von Gender-Theorie-Enthusiasten zu bedienen, scheint endlos zu sein. Und wenn sie ihre Argumente als "ein Ende von Unterdrückung und Benachteiligung" formulieren kann, dann werden Milliarden investiert. Man ist jetzt schon bereit, das Geschlecht bei Kindern zu ändern, die zu jung sind, um zu verstehen, was das bedeutet. Wenn man also glaubt, dass diese Wissenschaft "um der Kinder willen" zögern wird bis zum Äußersten zu gehen, dann irrt man sich. Der explorativen Wissenschaft wird nichts im Wege stehen, um unserer verwöhnten Post-Generation-X das zu geben, was die Natur ihnen verwehrt hat. 

Wenn dieses industrielle System triumphiert, das heißt, wenn das System selbst eine Art Selbstschutz betreibt, dann werden alle vorgeschobenen Scheingründe – Wissenschaft, Sicherheit, Gleichheit – Konstrukte eines mechanisierten Kreislaufes, der sich unserer Kontrolle auf entsetzliche Weise entziehen wird. Wenn der Verteilungskreislauf der Bedürfnisse auf das Wesentliche heruntergebrochen wird, kann der Mensch letztlich tatsächlich als eine Art Batteriehenne betrachtet werden, die in einer Plastikkapsel lebt. Als Versuchseinheit aus Fleisch, in Plastikeiern gezüchtet, in Lagerzellen am Leben erhalten, und von illusorischen Freuden gebändigt, damit das System um sie herum autonom weitermachen kann. Und es kann sein, dass aus einem solchen System keine blaue oder rote Pille entweicht, so wie im Film "Matrix". Aber zumindest werden wir "sicher" aufgehoben sein.

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Übersetzt aus dem Englischen.

Brendan Heard ist Autor, Kommentator, Maler, Blogger und Designer, der bei internationalen Medien gearbeitet hat. Man kann ihm auf Twitter unter @Trad_West_Art folgen.

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