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Spitzentreffen zwischen Chinas Außenminister und Taliban-Vertreter: Weitere Annäherung in Sicht

Der chinesische Außenminister hat sich mit Mullah Abdul Ghani Baradar, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Taliban-Regierung, getroffen. Wie die positiven Erklärungen beider Seiten nach dem Gespräch zeigen, deutet sich eine weitere Annäherung an.
Spitzentreffen zwischen Chinas Außenminister und Taliban-Vertreter: Weitere Annäherung in SichtQuelle: www.globallookpress.com © Li Ran/XinHua

Der chinesische Außenminister Wang Yi hat sich am Montag mit einem hochrangigen Taliban-Vertreter getroffen, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Das Treffen fand in Katars Hauptstadt Doha statt. Für die Taliban nahm der stellvertretende Ministerpräsident Mullah Abdul Ghani Baradar am Treffen teil. Auch ein Gespräch mit dem Taliban-Außenminister ist geplant. Die von den Taliban nach ihrer Machtübernahme ausgerufene afghanische Regierung wird bisher international nicht anerkannt.

Wang betonte während des Gesprächs mit Baradar, dass Afghanistan jetzt an einem entscheidenden Wendepunkt stehe. Es gehe darum, Chaos in Regierungsführung zu verwandeln. Das Land habe die historische Chance, Herr über sein eigens Schicksal zu werden, nationale Versöhnung und Toleranz zu erreichen sowie den Wiederaufbau voranzutreiben.

Gleichzeitig stehe Afghanistan vor einer vierfachen Herausforderung, nämlich der humanitären Krise, dem wirtschaftlichen Chaos, der terroristischen Bedrohung und den Schwierigkeiten bei der Staatsführung, mahnte Pekings Spitzendiplomat. Er fügte außerdem hinzu, dass die Bewältigung dieser Herausforderungen mehr Verständnis und Unterstützung seitens der internationalen Gemeinschaft erfordere.

Wang drückte seine Hoffnung aus, dass die afghanischen Taliban weiterhin Offenheit und Toleranz zeigen und alle ethnischen Gruppen und Parteien in Afghanistan vereinen, um gemeinsam für einen friedlichen Wiederaufbau zu arbeiten. Außerdem müsse man die Rechte und Interessen von Frauen und Kindern wirksam schützen.

Wang forderte die Taliban weiterhin auf, eine freundliche Politik gegenüber den Nachbarländern zu verfolgen und ein modernes Land aufzubauen, das den Wünschen des Volkes und dem Trend der Zeit entspricht.

China respektiere stets die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität Afghanistans und unterstütze das afghanische Volk dabei, sein Schicksal selbst zu bestimmen und seinen Weg zu wählen, so Wang. Zugleich warnte er vor der Terrororganisation "Islamische Republik Ostturkestan", die sowohl die Sicherheit Chinas sowie die innere Stabilität Afghanistans bedrohe. Er zeigte sich optimistisch, dass die Taliban einen klaren Bruch mit solchen terroristischen Organisationen vollziehen werden.

Peking messe den humanitären Schwierigkeiten, mit denen Afghanistan derzeit konfrontiert ist, große Bedeutung bei. Wang forderte die Vereinigten Staaten und den Westen insgesamt auf, die Sanktionen aufzuheben, und appelliert an alle Parteien, mit den afghanischen Taliban auf rationale und pragmatische Weise zu verhandeln. So helfe man Afghanistan, den Weg einer gesunden Entwicklung einzuschlagen, so Wang.

Der chinesische Chefdiplomat drückte Chinas Bereitschaft aus, Afghanistan im Rahmen seiner Möglichkeiten weiterhin humanitäre Hilfe zu leisten und mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, um dabei zu helfen, vorübergehende Schwierigkeiten zu überwinden und den wirtschaftlichen Wiederaufbau sowie eine unabhängige Entwicklung zu verwirklichen.

Der Taliban-Vertreter Baradar erklärte seinerseits, dass die afghanische Übergangsregierung hart daran arbeite, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen. Die Taliban würden aus den historischen Erfahrungen lernen, um einen Entwicklungsweg einzuschlagen, der den nationalen Gegebenheiten entspricht, so Baradar.

Baradar äußerte die Hoffnung, dass China und die internationale Gemeinschaft ihre Hilfe für Afghanistan verstärken werden, um dem Land bei der Überwindung der humanitären Krise und der Rückkehr auf den richtigen Entwicklungsweg zu helfen.

Er dankte auch der Volksrepublik China, die er als "wichtigen Nachbarn Afghanistans" bezeichnete, für den Respekt und die Freundlichkeit, die es Afghanistan in den schwierigen Zeiten entgegengebracht habe.

Die afghanischen Taliban seien fest entschlossen, eine freundschaftliche Politik gegenüber China zu verfolgen. Kabul hoffe auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit China in verschiedenen Bereichen.

Baradar beschwichtigte die Befürchtungen Pekings in Bezug auf Terrorgruppen, indem er erklärte, dass die Taliban den Sicherheitsbelangen Chinas "große Bedeutung" beimessen würden. Die Taliban würden niemals zulassen, dass irgendeine Kraft afghanisches Territorium nutzt, um China zu schaden.

Sie hätten integrative Maßnahmen ergriffen und würden dies auch weiterhin tun, um die Repräsentation der neuen Regierung zu erweitern, sagte er. Die meisten Beamten und Technokraten der früheren Regierung seien im Amt geblieben. Man werde versuchen, mehr Talente aus verschiedenen ethnischen Gruppen für die Staatsverwaltung zu gewinnen.

Zudem versicherte Baradar, dass die afghanischen Taliban bereit seien, die Bemühungen zum Schutz der Rechte und Interessen von Frauen und Kindern zu verstärken. Ihr Recht auf Bildung und Arbeit werde man ihnen nicht vorenthalten.

Inzwischen hätten Frauen in medizinischen Einrichtungen, auf Flughäfen und an anderen Orten ihre Arbeit wieder aufgenommen. Mädchen in Grund- und weiterführenden Schulen seien in vielen Provinzen sind in die Schulen zurückgekehrt. Aber es gebe immer noch mit Schwierigkeiten wie fehlenden Einrichtungen und Geldmitteln zu kämpfen, beklagte Baradar.

Während seines Aufenthalts in Doha wird Wang auch mit dem amtierenden afghanischen Außenminister Amir Khan Muttaqi zusammentreffen.

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