Deutschland

Nach Verbot 2020: Silvester dieses Jahr wieder mit Raketen und Böllern?

Nach dem Verkaufsverbot für Raketen und Böller im vergangenen Jahr – damals mit der Corona-Lage begründet – stellt sich nun die Frage: Werden in diesem Jahr wieder mehr Böller zu hören und bunte Raketen zu sehen sein? Der deutsche Städte- und Gemeindebund spricht sich gegen ein pauschales Verbot aus.
Nach Verbot 2020: Silvester dieses Jahr wieder mit Raketen und Böllern?Quelle: www.globallookpress.com © snapshot-photography / T.Seeliger via www.imago-images.de

Funkelnde Raketen und laute Böller um Mitternacht gehören für viele zu Silvester. Um Verletzungen zu vermeiden und die in der COVID-19-Pandemie sowieso schon geforderten Krankenhäuser nicht weiter zu belasten, hatten sich Bund und Länder für 2020 auf ein Verkaufsverbot geeinigt. An vielen Orten durften auch keine alten Feuerwerke gezündet werden. Städte und Gemeinden hoffen nun auf ein Silvester 2021 ohne allgemeines Feuerwerksverbot.

Marc Elxnat vom Deutschen Städte- und Gemeindebund macht gegenüber der dpa deutlich:

"Wir sprechen uns gegen pauschale Verbote für Silvesterfeuerwerke aus."

Das Thema habe für ihn "eine Vielzahl von Aspekten": "zum einen die potenziellen Ansammlungen und Feiern, die Verletzungsgefahr, zum anderen, im Umweltbereich, die Emissionen, die entstehen. Man müsste dann auch überlegen, ob stattdessen mehr zentrale Feuerwerke veranstaltet werden".

Im vergangenen Jahr war es zum Jahreswechsel in Deutschland deutlich ruhiger als sonst: Bundes- und Landesregierungen hatten entschieden, dass kein Feuerwerk der Kategorie F2 verkauft werden dürfe, also kein klassisches Silvesterfeuerwerk wie Raketen, Knaller oder Batterien. Auf vielen belebten Straßen und Plätzen durfte auch bereits vorhandenes Feuerwerk nicht gezündet werden – welche Orte das waren, legten Städte und Gemeinden fest. Mitten im Winter-Lockdown galten zudem Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen.

Elxnat erklärt:

"Bis jetzt sehen wir keine politischen Bestrebungen, Feuerwerke in diesem Jahr allgemein einzuschränken, aber das hat natürlich auf Bundesebene auch mit den aktuellen Koalitionsverhandlungen zu tun. Vor Ort ist man nach unserer Beobachtung noch auf der Ebene der Diskussionen und schaut, wie sich die Lage entwickelt."

In München etwa durfte zuletzt in der Fußgängerzone zwischen Marienplatz und Stachus sowie am Viktualienmarkt keinerlei Feuerwerk gezündet werden. Ob Ähnliches 2021 gelten soll, ist nach Angaben der Stadt noch unklar – auch, weil bisher offen sei, "welche Regelungen für Silvesterfeierlichkeiten im öffentlichen Raum gelten werden", wenn die aktuelle Corona-Verordnung ausläuft.

In Berlin war Pyrotechnik schon 2019 unter anderem am belebten Alexanderplatz verboten. Der Innensenator wollte damit Ausschreitungen verhindern. Wegen der Pandemie wurden 2020 auch an 54 weiteren Orten in der Hauptstadt Feuerwerke verboten. Ein Sprecher der Innenverwaltung sagte, Entscheidungen darüber, ob und welche Verbotszonen es in diesem Jahr gebe, seien noch nicht gefallen.

Noch weiter ging 2020 die Stadt Bonn: Hier war Böllern im ganzen Stadtgebiet im öffentlichen Raum verboten. In Frankfurt am Main galt ein Feuerwerksverbot in etlichen Teilen der Stadt. Auch hier ist noch nicht klar, was in diesem Jahr gelten wird.

Nach anderthalb Jahren Pandemie sei bei vielen Menschen der Wunsch da, "mal wieder groß zu feiern", ist die Beobachtung von Elxnat vom Städte- und Gemeindebund. Er betont:

"Ob es Verbote gibt, hängt auch von Initiativen vor Ort ab, die hier Alternativen bieten."

Ein Verkaufsverbot wie 2020 sieht er nicht kommen: "Das Verkaufsverbot wurde ja mit der epidemischen Lage von nationaler Tragweite und einer möglichen Überlastung der Krankenhäuser gerechtfertigt. Sollte die 'Notlage' am 25. November auslaufen, wie vom geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister zu hören ist, wäre das natürlich auch kein Argument mehr für ein Komplettverbot."

Umweltschützer fordern bereits seit Jahren ein Böllerverbot. "Private Silvesterfeuerwerke und Böller sind gesundheitsschädlich und veraltet", findet etwa Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Die Umweltorganisation setzt sich für eine rechtliche Neuerung ein, die es Kommunen ermöglichen soll, "erweiterte und das gesamte Stadtgebiet umfassende Sperrzonen für Pyrotechnik" auszuweisen. An Neujahr 2020/2021 seien die Feinstaubwerte stark zurückgegangen, es habe zudem weniger Müll, Lärm und Verletzte gegeben.

Anderswo hat man schon Tatsachen geschaffen: In Amsterdam beispielsweise sind Böller und Raketen künftig tabu, die niederländische Hauptstadt will stattdessen an mehreren zentralen Orten Feuerwerkshows organisieren.

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(rt/dpa)

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