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Alarmierende Studie: Säuglinge nehmen hohe Mengen an Mikroplastik auf

Es ist um uns, in unserer Nahrung und in unserem Blut – Mikroplastik kommt mittlerweile durch den Regen in die entlegensten Regionen. Seine gesundheitlichen Auswirkungen stellen ein weltweites Problem dar. Forscher haben das Ausmaß für die Kleinsten gemessen und sind alarmiert.
Alarmierende Studie: Säuglinge nehmen hohe Mengen an Mikroplastik aufQuelle: www.globallookpress.com © CHROMORANGE / Bilderbox/ Global Look Press

Mikroplastik – Kunststoffteile, die weniger als fünf Millimeter lang sind – finden sich heutzutage überall, sie schaffen es in die entlegensten Winkel der Natur. Beispielsweise fällt in elf Schutzgebieten im Westen der USA jedes Jahr das Äquivalent von 120 Millionen zermahlenen Plastikflaschen aus dem Himmel, Plastik-Regen, wie es bei Wired heißt.

Frühere Studien zeigten bereits, dass Erwachsene unter normalen Bedingungen 40.000 bis 50.000 Partikelchen an Mikroplastik im Jahr über die Nahrung zu sich nehmen, weitere 70.000 bis 120.000 Partikelchen über die Atmung – die Menge, die einer Bankkarte entspricht.

Entsprechend enthalten auch die Ausscheidungen der Menschen hohe Mengen an Mikroplastik. Doch noch mehr fanden Wissenschaftler anhand benutzter Windeln von Säuglingen in deren Fäkalien, trotz der viel kleineren Körpergröße. Und zwar im Durchschnitt 36.000 Nanogramm Polyethylenterephthalat (PET) pro Gramm Kot, was laut der in der vergangenen Woche veröffentlichten Studie dem zehnfachen der Menge entspricht, die bei Erwachsenen bisher gefunden wurde. PET ist ein Polymer, das als Polyester bekannt ist, wenn es – sehr beliebt in der Fast Fashion – für Kleidung verwendet wird, das aber auch zur Herstellung von Plastikflaschen genutzt wird.

Die Wissenschaftler, unter anderem von der Abteilung für Kinderheilkunde und Abteilung für Umweltmedizin der New York University School of Medicine sowie vom College of Environmental Science and Engineering der Nankai University in China, haben für die Studie die Konzentrationen von Polyethylenterephthalat (PET) und Polycarbonat (PC) in drei Neugeborenen-, sechs Säuglings- und zehn Erwachsenenfäkalienproben aus dem US-Bundesstaat New York quantitativ bestimmt. Es handelt sich um eine Pilotstudie, die in Environmental Science & Technology Letters veröffentlicht wurde.

Um sicherzugehen, dass der im Babystuhl gefundene Kunststoff nicht von der Windel stammt, schlossen die Forscher Spuren von Polypropylen aus, einem Polymer, das häufig in Windeln vorkommt. In allen gesammelten Kotproben fanden die Forscher mindestens eine Art von Kunststoff. Spuren von Plastik wurden auch im ersten Stuhlgang der Neugeborenen gefunden, was darauf hindeutet, dass das Plastik bereits in ihrem Körper war.

Die geschätzte mittlere tägliche Exposition von Säuglingen gegenüber PET- und PC-Mikroplastik über die Nahrung lag bei 83.000 beziehungsweise 860 ng/kg Körpergewicht pro Tag, während dies bei den untersuchten Erwachsenen bei 5800 ng/kg KG/Tag beziehungsweise 200 ng/kg KG/Tag lag.

Die Ergebnisse kommen ein Jahr nach den Berechnungen eines anderen Forscherteams, das feststellte, dass die Zubereitung von heißer Säuglingsnahrung in Plastikflaschen zu einer starken Erosion des Materials führt, wodurch Babys mehrere Millionen Mikroplastikpartikel pro Tag und vielleicht fast eine Milliarde pro Jahr aufnehmen könnten. Auch durch Spielzeug, Trinkbecher und Schnuller können die PET-Teile abgesondert werden. Frühere Studien hatten zudem herausgefunden, dass Mikroplastik es sogar in die menschliche Plazenta geschafft hat. Plastikteile können so klein sein, dass sie Zellmembranen durchdringen und in den Blutkreislauf des Körpers gelangen. Im Blut kann Mikroplastik zum Zelltod und zu Entzündungen führen. Außerdem enthalten Kunststoffe hormonell wirksame Chemikalien, die die Fruchtbarkeit, den Metabolismus und das Nervensystem beeinträchtigen können.

Der Nachweis von Mikroplastik in den Fäkalien von Säuglingen ist umso alarmierender, weil Säuglinge während ihrer Entwicklung anfälliger für negative gesundheitliche Auswirkungen sind.

"Babys sind hohen Mengen an Kunststoffen ausgesetzt, es muss etwas unternommen werden", betont Studienautor Kurunthachalam Kannan, Professor für Umweltmedizin und Pädiatrie an der New York University School of Medicine. "Frühe Lebensstadien sind sehr anfällig."

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