Nahost

Ankunft des iranischen Tankers in Syrien: Syrische Armee eskortiert Öllastwagen in den Libanon

Die Ankunft des iranischen Tankers im syrischen Hafen von Banias erfolgt fast einen Monat, nachdem Nasrallah mitteilte, die Hisbollah werde anfangen, Erdöl aus Iran zu importieren, um die Treibstoffkrise im Libanon zu mildern. Infolge des Treibstoffmangels kommt es im Libanon seit Monaten zu Stromausfällen, in vielen Fällen ist die Stromversorgung für 22 Stunden am Tag unterbrochen.
Ankunft des iranischen Tankers in Syrien: Syrische Armee eskortiert Öllastwagen in den LibanonQuelle: AFP © Johnny Bugeja

Das erste Schiff, das den iranischen Treibstoff in den Libanon transportieren sollte, legte kürzlich im syrischen Hafen von Banias an. Lastwagen sollen nun die Treibstofflieferung in den benachbarten Libanon bringen. Die syrische Regierung hat laut Hisbollah-Chef Hasan Nasrallah Lkws für den Transport des Öls in den Libanon gesichert. In den sozialen Medien zirkuliert mittlerweile der Bericht, die vierte Division der syrischen Armee (SAA) soll Öllastwagen in Richtung Libanons eskortieren. Die 4. Division wird de facto von Maher Assad kommandiert, einem Bruder des Präsidenten, der gute Kontakte zur Iranischen Revolutionsgarde pflegt.

Die Ankunft des iranischen Tankers erfolgt fast einen Monat, nachdem Nasrallah mitteilte, die Hisbollah werde anfangen, Erdöl aus Iran zu importieren, um die Treibstoffkrise im Libanon zu mildern. Infolge des Treibstoffmangels kommt es im Libanon seit Monaten zu Stromausfällen, in vielen Fällen ist die Stromversorgung für 22 Stunden am Tag unterbrochen. Krankenhäuser klagten zuletzt über massive Engpässe von Treibstoff für ihre Generatoren.

Nasrallah sagte in einer Fernsehansprache am Montagabend, die Gruppe habe beschlossen, den Tanker in einem syrischen Hafen anlegen zu lassen, um den libanesischen Staat nicht in Verlegenheit zu bringen und Sanktionen gegen den Libanon zu riskieren. Nasrallah fügte hinzu, drei weitere Treibstoffschiffe mit Diesel und einer mit Benzin würden in den kommenden Wochen eintreffen.

Die durch Iran organisierte Lieferung verstößt offenbar gegen die US-Sanktionen, die gegen Teheran verhängt wurden, nachdem der ehemalige US-Präsident Donald Trump  vor etwa drei Jahren einseitig aus dem Atomabkommen zwischen Iran und den Weltmächten ausstieg. Syrien, das ebenfalls unter harten US-Sanktionen (Caesar-Gesetz) leidet, verlässt sich hauptsächlich auf Öllieferungen seines starken Verbündeten Iran, der Tausende von Militärberater, darunter Hisbollah-Mitglieder, nach Syrien entsandt hat, um die syrische Armee bei der Bekämpfung des Terrorismus seit Ausbruch des von außen aufgeputschten Konflikt 2011 zu unterstützen.

Nasrallah betonte am Montag, dass das iranische Schiff eingetroffen sei, trotz der Bedenken einiger, Israel würde nicht zulassen, dass die Treibstofflieferung den Libanon erreiche. "Einige wetteten, dass Israel den Schiffen nicht erlauben würde, den Libanon einzulaufen", fügte Nasrallah hinzu.

Im August warnte schon Nasrallah, dass iranische Öltanker libanesisches Territorium anliefen. Damit wollte er eine Warnung an die USA und Israel senden, dass jegliche Aggression gegen die Tanker ein feindlicher Akt gegen den Libanon sei.

Nasrallah schlug kürzlich der Regierung Libanons vor, vor der libanesischen Küste nach Öl und Gas zu bohren. Er sagte zugleich, wenn keine Unternehmen aus Angst vor US-Sanktionen oder israelischen Angriffen dazu bereit seien, die Förderung des Gases zu unterstützen, könnte die Hisbollah ein iranisches Unternehmen zur Erschließung von Gas in den Gewässern der libanesischen Küste beauftragen. 

Seit Ende 2019 habe Israel iranische Öltanker in der Region ins Visier genommen, berichtete The Wall Street Journal bereits zuvor. Es habe Waffen wie Seeminen eingesetzt, um iranische Schiffe auf ihrem Weg nach Syrien im Roten Meer und in anderen Gebieten der Region zu treffen. Iran liefert trotz der US-Sanktionen mehrfach Benzin und Rohöl nach Syrien, um den Benzinmangel im Land zu beheben.

Nach Nasrallahs Ankündigung des Imports von iranischem Treibstoff hatte die US-Botschaft in Beirut mitgeteilt, dass die Biden-Regierung dem Libanon beim Erwerb von Gas aus Ägypten helfen wolle. Gas aus Ägypten soll per Pipeline über Jordanien und Syrien zu einem Kraftwerk im Norden Libanons gepumpt werden. Die drei Länder einigten sich bei einem Treffen kürzlich auf das Projekt, ägyptisches Gas über Syrien und Jordanien nach Libanon transportieren. Der Schritt fordert jedoch ein gewisses Maß an Zusammenarbeit zwischen den regionalen Verbündeten der USA und der Regierung von Präsident Baschar al-Assad in Syrien. Da die US-Partner Ägypten und Jordanien bei dem Vorhaben mit der syrischen Regierung kooperieren, befreite bereits Washington die beiden Länder vom Verbot, Geschäfte mit Damaskus zu machen. Das Gas aus Ägypten wird allerdings nicht vor Ende des Jahres fließen. Der Plan scheint aufgrund des akuten Treibstoffmangels im Libanon in erster Linie unrealistisch und politisch motiviert zu sein.

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