Deutschland

STIKO-Chef kritisiert "Aktionismus" und "Erwartungshaltung" der Politik

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission Thomas Mertens hat die Haltung der Politik in der Frage der Kinderimpfungen und der Nachimpfungen kritisiert. Die Politik handele gelegentlich ohne wissenschaftliche Grundlage, sagte er.
STIKO-Chef kritisiert "Aktionismus" und "Erwartungshaltung" der PolitikQuelle: www.globallookpress.com © Stefan Boness/Ipon via www.imago

Thomas Mertens, seit 2017 Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO), hat in einem Interview mit der Welt erneut bekräftigt, dass die "Erwartungshaltung" aus der Politik für die STIKO "nicht relevant" sei. Die Empfehlung zur Kinderimpfung werde das Gremium in der nächsten Woche veröffentlichen. Zuerst werden "alle Landesgesundheitsbehörden und viele wissenschaftliche Fachgesellschaften" um Stellungnahmen gebeten.

Hatte sich das Gremium vor der Pandemie dreimal im Jahr getroffen, gebe es nun wöchentliche Videokonferenzen, so Mertens. Er betonte, dass er für Änderungen der Struktur seiner Kommission offen sei. Jedoch müsse es dabei bleiben, dass ihr Charakter als "wissenschaftliche Expertengruppe", die von der Regierung unabhängig ist, gewährleistet wird. Er kritisierte, dass ähnliche Organe in anderen europäischen Staaten lediglich eine beratende Rolle in den Gesundheitsministerien hätten. Dazu dürfe es nicht kommen.

Mertens betonte, dass er weder zum Zeitpunkt seiner Berufung in die Kommission noch jetzt in der Politik vernetzt sei.

Auf die Frage, ob die STIKO eine umfassendere Impfempfehlung für Kinder aussprechen werde, antwortete der Virologe, dass er das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen könne, da die Empfehlung noch nicht formal abgestimmt sei.

Er stellte eine "Erwartungshaltung" seitens der Politik fest und erklärte dazu:

"Ich kann Ihnen versichern, dass das bei unseren Beratungen und Entscheidungen keine Rolle spielt. Die Aufforderung von einzelnen Politikern, man solle dies oder jenes tun, ist für uns als unabhängige Kommission nicht relevant."

Er bemängelte zudem, dass der Aktionismus der Politik die Menschen verunsichere. Die Politiker hätten den Impuls, sich zu einem gerade aktuellen Thema zu äußern, insbesondere zu Wahlkampfzeiten. Mertens stellte fest:

"Aber bei den Auffrischimpfungen zum Beispiel ist der vermittelte Zeitdruck gar nicht gegeben. Da kommt es nicht auf eine oder zwei Wochen früher oder später an."

Auch stellte er fest, dass die Politik gelegentlich ohne wissenschaftliche Grundlage handle:

"Alles nach dem Motto: Besser einmal zu viel als einmal zu wenig geimpft. Das kann man durchaus so machen, muss es dann aber auch klar deklarieren: Hier handelt es sich um eine politische Vorsorgemaßnahme ohne ausreichende medizinische Evidenz."

Zugleich betonte er, dass derzeit keine Daten vorliegen würden, die darauf hinweisen, dass eine dritte Impfung schade. Auch gebe es keine immunologischen Überlegungen, um eine solche These zu untermauern. Es fehle aber eine große Studie zu der Problematik.

Mehr zum Thema – Medienbericht: Deutsches Ärzte-Netzwerk impft Kleinkinder trotz fehlender Zulassung gegen Corona

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