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Corona-Krise: Für reiche Briten ein gutes Geschäft – Ungleichheit der Vermögen vertieft

Perverse Bilanz: Trotz Einbruchs der Wirtschaftsleistung steigerten die zehn Prozent reichsten Familien ihr Vermögen um im Schnitt 50.000 Pfund, während die ärmsten Haushalte ihre Ersparnisse verloren. Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss: Eine erhebliche Verteilungsschieflage bei Vermögen wie auch Schulden könnte das Erbe der Pandemie sein.
Corona-Krise: Für reiche Briten ein gutes Geschäft – Ungleichheit der Vermögen vertieftQuelle: www.globallookpress.com

Der Rückgang der Wirtschaftsleistung von Großbritannien war im Jahr 2020 der größte in einem Kalenderjahr seit 300 Jahren. Dennoch wuchs das Vermögen der britischen Haushalte während der Pandemie um 900 Milliarden Pfund, wie eine Studie der Resolution Foundation zeigt, einer Denkfabrik, die sich dem Ziel widmet, den Lebensstandard von Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu verbessern.

Den Autoren zufolge hat die "COVID-19-Krise einen noch nie dagewesenen Einfluss auf die Finanzen der Familien gehabt. In der Tat könnten Veränderungen im Vermögen das bleibende Erbe dieser Krise sein".

Die Zahlen übertreffen die Schätzung der Bank of England darüber, wie viel Geld die Verbraucher während der Schließung der meisten Geschäfte und des Reiseverbots angesammelt haben und sind gleichzeitig ein weiterer Beleg für die wachsende Ungleichheit von Vermögen und Einkommen. Zwar sind trotz der größten Rezession seit drei Jahrhunderten typische Familien in Großbritannien jetzt um 7.800 Pfund besser dran als vor der Pandemie, so die Wirtschaftswissenschaftler am Montag. 

Doch nicht jede Familie habe Glück gehabt. Denn vor allem die reichsten zehn Prozent der Familien verzeichneten während der Pandemie den größten absoluten Vermögenszuwachs – mehr als 50.000 Pfund. Die ärmsten Haushalte hingegen hatten einen Nettozuwachs von weniger als 100 Pfund, sie haben magere 86 Pfund gewonnen. Die Vermögenslücke zwischen den reichsten zehn Prozent der Familien und der Durchschnittsfamilie wuchs während der Pandemie damit um 40.000 Pfund. Sie beträgt nun das 55-fache des typischen Haushaltseinkommens, besagt die Studie.

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Rund ein Drittel der Familien in den untersten 20 Prozent der Einkommensverteilung mussten außerdem einen Rückgang ihrer Ersparnisse hinnehmen, der dreimal so hoch ist wie der Anteil der oberen 20 Prozent der Einkommensbezieher, deren Ersparnisse etwas schrumpften.

Bei der Verschuldung zeigte sich der Studie zufolge ebenfalls eine Schieflage. Demnach konnten nur etwa zehn Prozent der Geringverdiener während der Pandemie Schulden abbauen, während es bei den Besserverdienenden über 25 Prozent schafften. Steigende Immobilienwerte hatten den größten Einfluss auf den Wohlstand und bescherten Immobilienbesitzern unverhältnismäßig große Gewinne.

"Nicht alle Haushalte haben von diesem unwahrscheinlichen Vermögensboom profitiert", erklärt Jack Leslie, leitender Ökonom bei der Resolution Foundation und einer der Autoren der Studie. "Die ärmsten Haushalte haben ihre Ersparnisse eher abgebaut als aufgestockt, und sie haben nicht an Großbritanniens Hauspreis-Bonanza teilgehabt, da sie seltener überhaupt eine Immobilie besitzen."

Das steht in scharfem Kontrast zu den vorangegangenen vier Rezessionen, in denen die Hauspreise im Durchschnitt um 22 Prozent gesunken sind. Bereits vor der Pandemie hatte sich in dem Land eine sozioökonomische Schieflage deutlich abgezeichnet. Laut den Wirtschaftswissenschaftlern der Resolution Foundation dürften die Vermögensunterschiede weiter bestehen bleiben. In Umfragen hätten Haushalte angegeben, dass sie aufgrund von Sorgen über die zukünftigen wirtschaftlichen Aussichten auch nach der Pandemie wahrscheinlich höhere Sparquoten beibehalten werden.

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