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Bei Kontakt zur Delta-Variante: Israel will jeden in Quarantäne schicken – auch Geimpfte

Israel hat die Gesundheitsbehörden ermächtigt, jeden unter Quarantäne zu stellen, von dem man annimmt, dass er in "engem Kontakt" mit der als ansteckender geltenden Delta-Variante des Coronavirus war. Zugleich vertagt das Land die Erlaubnis zur Einreise geimpfter Touristen.
Bei Kontakt zur Delta-Variante: Israel will jeden in Quarantäne schicken – auch GeimpfteQuelle: AFP © Jack Guez

Die Impfkampagne gegen das SARS-CoV-2 in Israel gilt als eine der erfolgreichsten weltweit. Bislang haben mehr als 5,5 Millionen der neun Millionen Landesbewohner bereits mindestens eine erste Corona-Impfung erhalten, daruter sogar 5,2 Millionen Menschen auch ihre zweite Dosis. 

Bis vor Kurzem wurden in dem Mittelmeerland nur noch wenige neue Corona-Fälle täglich registriert, doch das änderte sich in den vergangenen Tagen. Erstmals seit rund zwei Monaten meldete das israelische Gesundheitsministerium in dieser Woche an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils mehr als 100 neue Fälle. Demnach sei die sogenannte Delta-Variante des Virus dafür verantwortlich, die sich im Land immer mehr verbreite.

Am Mittwoch reagierte das Gesundheitsministerium und aktualisierte seine Richtlinien. So können Geimpfte oder zuvor einmal positiv getestete Personen zur Selbstisolierung aufgefordert werden, wenn die Behörden der Meinung sind, dass sie in "engem Kontakt mit einem Träger einer gefährlichen Virusvariante" gewesen sein könnten. Dem Ministerium zufolge bedeutet "enger Kontakt" auch, dass Betroffene etwa Passagiere in demselben Flugzeug waren.

Nach Angaben der israelischen Behörde seien 110 neue Coronavirus-Fälle am Dienstag identifiziert worden. Darunter seien laut Medienberichten 64 Kinder oder Jugendliche.

Maskenpflicht in den Innenräumen könnte wieder kommen

Nachman Ash sagte als der nationale Koordinator für die Pandemiebekämpfung, dass die Gesundheitsbeamten – als Teil des wieder eingerichteten "Corona-Kabinetts" – der Regierung mögliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie vorlegen werden. Das Maßnahmenpaket soll etwa auch die Maskenpflicht in den Innenräumen umfassen. Ash fügte hinzu, dass die Entscheidung innerhalb der nächsten paar Tage getroffen werde. Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in geschlossenen Räumen war erst letzte Woche in Israel aufgehoben worden.

Das Gesundheitsministerium bereite sich jetzt "auf alle Szenarien vor", inklusive erneuter Einschränkungen von Versammlungen, so Sharon Alroy-Preis, die Leiterin der Abteilung für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium.

Bei einem Besuch des Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv am Dienstag kündigte Premierminister Naftali Bennett an, dass Israel den Anstieg der Fälle als "neuen Ausbruch des Virus" behandele, und er fügte hinzu, dass das "Corona-Kabinett" einen Reaktionsplan ausarbeiten werde. Der Premierminister riet den Bürgern unter anderen von Reisen ab:

"Ich bitte Sie: Wenn Sie nicht ins Ausland fliegen müssen, fliegen Sie nicht."

Trotz ursprünglicher Pläne für Juli dürfen Touristen – auch wenn sie doppelt geimpft sein sollen – nun doch nicht nach Israel einreisen. Israel hat gestern die geplante pauschale Einreiseerlaubnis für Individualtouristen um einen Monat verschoben. Erst ab dem 1. August sollen nun Urlauber ohne vorherige Genehmigung wieder ins Land kommen dürfen. Das Mittelmeerland hatte sich nach Beginn der Pandemie praktisch abgeschottet. Ausländern war die Einreise nur in Ausnahmefällen möglich. Erst Ende Mai durften Gruppen geimpfter Touristen in begrenzter Anzahl und aus bestimmten Staaten wieder ins Land.

Der Anstieg der Fallzahlen wird offenbar auf die Delta-Variante des Coronavirus zurückgeführt, auch bekannt als B.1.617, die zuerst im Herbst vergangenen Jahres in Indien identifiziert wurde. Sharon Alroy-Preis zufolge sei die Delta-Variante nach Israel gelangt, "weil die Leute sich nicht an die Quarantänevorschriften gehalten haben". Auch der nationale Koordinator für die Pandemiebekämpfung stimmte dem zu, doch Nachman Ash fügte noch an, dass auch Probleme mit den Corona-Tests am internationalen Flughafen Ben Gurion aufgrund der langen Warteschlangen teilweise für den erneuten Ausbruch verantwortlich seien.

Corona-Impfung von 12- bis 15-Jährigen wird nun empfohlen

Premierminister Bennett kritisierte auch die Impfrate im Land und forderte von der Bevölkerung, sich bis zum 9. Juli vollständig gegen SARS-CoV-2 immunisieren zu lassen, damit das Verfallsdatum des Impfstoffs nicht übrschritten wird. Bis jetzt gelten 60 Prozent der Israelis als vollständig geimpft, was eine der höchsten Impfraten weltweit ist. Israel verwendet die Vakzine von BioNTech/Pfizer, deren Verwendungsfrist offenbar Ende Juni oder im Juli ablaufen werde. 

Das Gesundheitsministerium des Landes hatte am Montag zudem empfohlen, nun auch 12- bis 15-Jährige gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Zuvor war die Zahl der nachgewiesenen SARS-CoV-2-Fälle bei Kindern und Jugendlichen in den Städten Modi'in und Binjamina in die Höhe gegangen. Bisher wurde in Israel die Impfung bei 12- bis 15-Jährigen lediglich angeboten, aber nicht explizit empfohlen.

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