International

Hitze auf Kommando: Die Tücken eines "Smart Home"

Wer ein "Smart Home" steuert, ein intelligentes Zuhause, dem bieten sich viele Vorteile. Einige Texaner erlebten aber kürzlich eine unangenehme Überraschung, als ihnen die Kühlung ihrer Häuser per Fernbedienung abgedreht wurde.
Hitze auf Kommando: Die Tücken eines "Smart Home"Quelle: AFP © Patrick T. FALLON / AFP

von Dagmar Henn

Die Zukunft, da sind sich alle von Baumärkten über Energieversorger bis zu Elektronikproduzenten einig, gehört dem "Smart Home", dem intelligenten Zuhause. Dabei kann man per Fernbedienung die Heizung an- und ausschalten, Geräte bedienen, Jalousien öffnen oder schließen und der Kühlschrank teilt mit, was beim Einkauf nicht vergessen werden sollte.

Viele Texaner machten jüngst ganz neue Erfahrungen mit ihrem intelligenten Zuhause. Mitten in einer frühen Hitzewelle schalteten sich ihre Klimaanlagen von alleine auf höhere Temperaturen. Vielen gelang es nicht, diese Einstellung manuell zu korrigieren. Der Grund: Der Netzbetreiber ERCOT (manchen vielleicht noch aus dem letzten Winter in Erinnerung, als deren Netz zusammenbrach) forderte dazu auf, die Kühlung herunterzudrehen, um das Netz nicht zu überlasten. Viele "Smart Homes" taten es – sogar gegen den Willen ihrer Bewohner.

Einige davon hatten tatsächlich einen Energiesparplan unterzeichnet und waren "nur" von diesen Konsequenzen verblüfft. Andere aber, so belegt eine ausführliche Debatte auf Reddit zum Thema, hatten das Haus samt der eingerichteten Anlage gekauft und keine Ahnung davon, dass man ihnen die Klimaanlage abstellen konnte. Wieder andere hatten die Steuerung für ihre Klimaanlage per Amazon bestellt und wussten nicht, dass sie automatisch auf Energiesparen eingestellt ist und diese Programmierung nur sehr mühsam ausgeschaltet werden kann.

"Mir ist das mit meinem Honeywell-Thermostaten passiert, den ich selbst gekauft und nicht von meinem Energieversorger erhalten habe. Schuld ist etwas, das sich Earth Networks nennt, mit dem Nest, Ecobee, Honeywell und eine Reihe weiterer intelligenter Thermostate verbunden sind. Man muss ihnen eine E-Mail schicken, um aus der Listung genommen zu werden. Andernfalls stellt der intelligente Thermostat die Temperatur automatisch so ein, dass Geld gespart und das Netz geschont wird." Das meinte ein User mit Namen oldandnewfirm auf Reddit.

Das Netz muss geschont werden, weil der Anteil erneuerbarer Energien in Texas sehr hoch ist. Die Stromversorgung unterliegt starken Schwankungen, und bei zu hohem Verbrauch ist die Grundlast womöglich nicht mehr gesichert verfügbar. Genau dieses Problem hatte im Winter zu den massiven Stromausfällen bei einem Kälteeinbruch in Texas geführt. Eine Lage, die der Bundesrepublik in den letzten Jahren auch immer wieder drohte.

Es stellte sich heraus, dass ein intelligentes Zuhause zwar vielfältig steuerbar ist, es aber keineswegs nur der Bewohner sein muss, der da steuern kann. Das ist nicht nur in Texas so. Die Propagandisten der Elektromobilität reden schon immer davon, man müsse den Stromverbrauch eben intelligenter steuern, wenn die Grundlast nicht mehr ausreichend versorgt wird. Für diese intelligente Steuerung braucht es möglichst viele "smarte" Häuser und Wohnungen, in deren Verbrauch "intelligent" von außen eingegriffen werden kann.

Am Beispiel Texas kann man sehen, dass es für die Kunden unangenehm werden kann. Und nicht nur jetzt, während der Hitzephase. So berichtet der User RunawayHobbit auf Reddit: "Uns ist das während der großen Kälte passiert. Immer, wenn wir das Haus ein paar Grad wärmer bekommen wollten, trat so ein 'Energiesparereignis' ein und regelte die Temperatur wieder runter auf 58 bis 60 Grad Fahrenheit (ca. 15 Grad Celsius). Das war so schlimm. Wir haben die Thermostate nicht einmal gekauft, sie waren in dem verdammten Haus schon drin."

Mehr zum Thema - Über 20 Jahre nach der Privatisierung: Berlin kauft Stromnetz zurück

RT Deutsch bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.