Europa

Schweden übt den Ernstfall – wenn das digitale Zahlungssystem zusammenbricht

Geldautomaten werden abgebaut, das Bargeld wird aus dem öffentlichen Leben verdrängt. Bis 2023 soll der Umstieg in die bargeldlose Gesellschaft vollzogen sein. In einem Versuch üben Laden- und Tankstellenbesitzer den Ernstfall eines Zusammenbruchs der digitalen Zahlungssysteme.
Schweden übt den Ernstfall – wenn das digitale Zahlungssystem zusammenbrichtQuelle: www.globallookpress.com © Alf Jönsson

Schweden will Vorreiter sein und den Weg in eine bargeldlose Gesellschaft schaffen. Einst im Jahr 1967 – eine Woche, nachdem in London der erste Geldautomat installiert wurde – zog Schweden nach.

Heute findet man in den meisten Cafés und Geschäften kleine Hinweis-Schilder, dass Bargeldzahlungen nicht mehr möglich sind. Gezahlt werden kann "mit Karte" oder per "Swish" – dem in Schweden populärsten Zahlungssystem über das Mobiltelefon. Es entstand durch eine Zusammenarbeit der sechs größten Banken Schwedens. 

Aus 90 Prozent der Geschäfte Schwedens wurde das Bargeld bereits verdrängt. Einige bieten auch die Möglichkeit, über das Scannen von QR-Codes mit dem Smartphone zu bezahlen. Über 1.000 Schweden geht dies immer noch nicht weit genug. Sie haben sich daher einen Mikrochip in die Hand implantieren lassen, auf welchem verschiedene Arten von Daten gespeichert sind – wie etwa Ausweise zum Öffnen von Türen, Bahntickets und Bankkarten. Die komplette Umstellung auf den digitalen Zahlungsverkehr soll bis 2023 erfolgen.

In Schweden war es lange Brauch, dass die "Zahnfee" Geld unter das Kopfkissen legt, wenn die Milchzähne ausfallen. Auch dieser Brauch dürfte bald am Ende sein. Die meisten Kinder des skandinavischen Landes werden Bargeld nur noch durch Fotos, im Museum und bei Reisen ins Ausland kennenlernen. Banken bieten für die Jüngsten bereits Debit-Karten ab einem Lebensalter von sieben Jahren an. 

Was aber, wenn das System zusammenbricht? Das schwedische Zivilschutzamt (MSB) finanzierte ein Projekt der schwedischen Universität Skövde, welches diesen Ernstfall simulierte und damit die Reaktion auf den Umgang mit dann unvermeidlichen Zahlungsausfällen.

In der Simulation mussten die Teilnehmer verschiedene Szenarien durchspielen, ausgehend davon, dass die Störung erst nach zehn Tagen behoben werden könne. Sie hatten verschiedene Möglichkeiten, wie etwa mehr Bargeld zu beschaffen oder ihr Geschäft teilweise oder ganz zu schließen. Angesichts des Ansturms aber sind die wenigen Bankautomaten in der Simulation schnell erschöpft. 

Joeri van Laere, Professor für Informationstechnologie der Universität Skövde, war überrascht vom Ergebnis der Simulation, nämlich wie hoch das Vertrauen der Öffentlichkeit in ein stets funktionierendes digitales Zahlungssystem ist:

"Viele hätten nicht gedacht, dass das Zahlungssystem abgeschaltet werden kann."

Auf die Frage einer SVT-Journalistin, wie man sich auf eine solche Situation vorbereiten könne, empfiehlt Laere zur Risikominimierung Bargeld zu Hause zu halten, verschiedene Bezahl-Apps auf sein Mobiltelefon zu laden und Bankkonten bei unterschiedlichen Banken zu besitzen. Nach Angaben der schwedischen Zentralbank (Riksbank) verwenden aber nur noch 9 Prozent der Schweden Bargeld. Zumeist ist das die ältere Bevölkerung. 

Die erste Phase der Einführung der Digitalwährung "e-Krona" schloss die schwedische Zentralbank im April 2021 ab. Dieses System soll komplett getrennt von anderen Zahlungssystemen funktionieren und so bei Problemen in den anderen Systemen, wie beispielsweise bei Kartenzahlungen und Banküberweisungen, geschützt sein.

Mehr zum Thema - Schwedische Riksbank-Chefin: In drei bis fünf Jahren wird es kein Bargeld mehr geben

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