Meinung

Nichts wie raus aufs Land? Corona-Maßnahmen machen Großstädte zu Gefängnissen

Jahrelang boomten Berlin, München, Köln und Co. Viele junge Leute, die es sich leisten konnten, zog es in die Großstädte. Doch Bars, Restaurants, Kinos, Museen, Theater, Clubs sind seit einem Jahr zu – und viele werden nie mehr öffnen. Maskenpflicht und immer abstrusere Ausgangsbeschränkungen beeinträchtigen dazu die Lebensqualität enorm.
Nichts wie raus aufs Land? Corona-Maßnahmen machen Großstädte zu GefängnissenQuelle: www.globallookpress.com © STEFAN ZEITZ via www.imago-image

von Kaspar Sachse

In Berlin gilt nun auch die FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr, in Hamburg sogar beim Joggen an der Alster – und in München bleiben die Menschen ab 21 Uhr brav zuhause, denn 500 Euro Mindeststrafe hat nicht einmal dort jeder in der Portokasse. Dabei galten diese großen Metropolen wahlweise als selbsternannte "Stadt der Freiheit" (Berlin), "Tor zur Welt" (Hamburg) oder "Weltstadt mit Herz" (München).

Alles, was den Reiz der Großstadt ausmacht, ist jedoch schlagartig nicht mehr da. Fitnessstudio-, Café-, Kneipen-, Restaurant-, Theater- oder Clubbesuche gelten als Relikte aus alten Zeiten, und viele scheinen sich damit arrangiert zu haben. Besuche in Museen sind – wenn überhaupt – nur mit FFP2-Masken und tagesaktuellem Schnelltest möglich.

Stattdessen verbringt der Städter gezwungenermaßen viel Zeit in den eigenen vier Wänden. Dabei ist es der Politik völlig egal, ob das nun in der Einraumwohnung mit gelangweilten bzw. gefrusteten Nachbarn, die ihre Blockwartmentalität entdeckt haben und sich plötzlich über die merkwürdigsten Sachen beim Vermieter beschweren, oder eben in der gepflegten Maisonettewohnung mit Garten und Park um die Ecke am Stadtrand passiert. Einen kleinen Vorgeschmack wie die Städte "nach Corona" aussehen dürften, kann man bereits bekommen, wenn man sich die leeren Geschäfte und Restaurants in den Innenstädten anschaut.

In vielen ländlichen Gegenden Deutschlands dagegen merkt man kaum einen Unterschied zu vorher. Während auch jetzt in den Großstädten noch der letzte freie Quadratmeter zubetoniert wird, gab es in vielen Landstrichen auch "vor Corona" viel Leerstand, Abriss und eher wenig organisierte Freizeitmöglichkeiten. Dafür aber nach wie vor: viel Natur und wenn man sich ein wenig Mühe gibt auch Gemeinschaft. Teilweise kennen sich die Leute sogar persönlich und grüßen sich – oft auch ohne Maske und auf der gleichen Seite des Bürgersteigs! Und der typische Großstädter, der – auch wenn sonst niemand auf der Straße ist – mit FFP2-Maske und (!), wie bereits mehrfach gesehen, mit Faceshield sowie Kopfhörer bewaffnet und aufs Handy starrend zombiehaft gegen Laternen oder Mülleimer läuft, es unabhängig davon aber dennoch schafft, einen großen Bogen um seine Mitmenschen zu machen, wird hier fast nie gesehen.

Für diesen Typ Mensch ist allerdings auch klar: Die Dörfler und Kleinstädter wählen die AfD, sind alle Querdenker, also gesellschaftliche Paria, die man bestenfalls ignorieren oder schlimmstenfalls wie Aussätzige behandeln, in jedem Fall aber keinesfalls "anhören" sollte. Sie feiern "unsolidarisch" wilde Feten im eigenen Garten mit teilweise mehr als fünf Personen aus mehr als zwei Haushalten, und das noch ohne Selbsttest! Dazu verzehren sie Fleisch in großen Mengen, haben fast alle ein Auto und fahren gern nach Mallorca – oder an die Ostsee. 

Während also die Städter immer noch davon ausgehen, Medien und Politik wollen immer ihr Bestes und nach Corona wird alles wieder wie vorher, ist die Einschätzung auf dem Land eine andere – gerade in Ostdeutschland. Dort sieht man die Dinge realistischer und hat durch mehr Lebenserfahrung vielleicht auch schon ganz andere Sachen durchstanden. Auch fehlt hier, glücklicherweise, schon allein die Vorstellung, dass der Schankwirt beim Einlass seiner Gäste – falls er denn jemals wieder öffnen darf – Impfausweis und Corona-Apps kontrolliert. Und auch der Bürgerpolizist vor Ort, der selbst gern Fassbier getrunken und keine Lust mehr hat, seine Mitmenschen wegen Corona weiter zu gängeln, wird vielleicht das ein oder andere Auge zudrücken. In den Großstädten dagegen wird das nicht passieren. Dabei sollte sich nun wirklich niemand mehr der Illusion hingeben, dass er jemals wieder ohne Impfung, App, Maske und/oder Schnelltest eines der genannten Lokale betreten darf.

Es sei denn, man schwimmt im Geld, dann sieht es, wie zuletzt in Frankreich, aber vermutlich auch in den großen, umzäunten Anwesenden der oberen Zehntausend in Deutschland ganz anders aus.

(Nicht nur) die Städter werden durch Homeoffice und Homeschooling in erster Linie mit sich selbst beschäftigt: Sie starren medial-politisch angeleitet gebannt auf COVID-19, sprichwörtlich wie das Kaninchen vor der Schlange sitzend. Die Welt um sie herum gerät dabei aus dem Blick: Zum Beispiel dass die NATO in der Ukraine und anderswo gegenüber Russland so heftig mit dem Säbel rasselt wie selten zuvor. Oder dass die Grünen Otto Normalverbraucher ab September noch die letzten Pfennige in Form von Steuern und Abgaben für ihre "(sozial-)ökologische Transformation" aus den Taschen ziehen wollen. Dabei zahlt der EU-weit schon die höchsten Steuern und Strompreise. Der Mittelständler auf dem Land sieht das durchaus und zieht dann auch – ob auf dem Wahlzettel oder beim Anpflanzen weiterer Obstbäume im Garten – seine Konsequenzen.

"Stadtluft macht frei" war also gestern. Wenn die "Corona-Krise" vielleicht doch eine gute Sache hervorbringen sollte, dann, dass zumindest einige "abgehängte" Regionen demnächst wieder Morgenluft wittern könnten und sich die Großstädte ein wenig gesundschrumpfen. 

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