Deutschland

"Lizenz zum Gelddrucken" – Buchautor Ludwig Saar zur Maskenbeschaffung der Bundesregierung

Ludwig Saar ist das Pseudonym eines Insiders aus den engsten Zirkeln der Macht – der punktgenau zum Korruptionsskandal um den CSU-Vize Georg Nüßlein den Thriller "Maskenland" bei Books on Demand veröffentlichte. RT DE-Gastautor Vlad Georgescu sprach mit Saar über die Berliner Republik, Corona und das Milliardengeschäft mit den Masken.
"Lizenz zum Gelddrucken" – Buchautor Ludwig Saar zur Maskenbeschaffung der Bundesregierung© Ludwig Saar "Maskenland"/ Books on Demand 2021

Herr Saar, den Bundesaußenminister kennen Sie persönlich, Sie duzen sich seit Jahren. Wissen Sie, ob er seine Masken im Netzwerk von CSU-Fraktionsvize Georg Nüßlein gekauft hat?

Wo der Außenminister seinen Mund-Nasen-Schutz bezieht, bleibt seine Privatsache. Wenn Sie aber auf die Verstrickungen zwischen Politik und Maskengeschäft anspielen, dann kann ich Ihnen sagen: Mir war früh klar, dass hier etwas im Busch ist. 

Uns wiederum fiel auf, dass die Bundesregierung beim Thema ziemlich unbeholfen daherkam. Erst sollten Masken keinen Nutzen bringen, dann plötzlich doch, um jetzt zu betonen, dass lediglich FFP2- und OP-Masken einen Schutz gegen den Corona-Erreger bieten. Können sie uns da aufklären?

Über die wissenschaftlichen Hintergründe berichtete das Robert Koch-Institut, das Hickhack ist in der Tat sehr unglücklich. Doch für die Umsetzung zeichnete das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zuständig, an dessen Spitze Gesundheitsminister Spahn steht.

Ja, und?

Die Probleme fingen bei den Ausschreibungen an. Man wählte ein sogenanntes Open-House-Verfahren …

...bei dem jeder Bieter eine Abnahmegarantie zum Festpreis erhielt. Unseres Wissens in Höhe von 4,50 EUR pro Maske. 

Richtig. Diese wurden in China hergestellt, und zwar 2 bis 3 Stück pro Sekunde. Die Herstellungskosten lagen dort bei wenigen Cent pro Stück. Exportiert wurden sie zu Preisen von rund einem Dollar – bei Abnahmegarantien des Staates hierzulande.

Aus einigen Cent wurden auf diese Weise 4,50 EUR?

Vereinfacht ausgedrückt, ja. Doch es gab ein Problem: Viele der Anbieter konnten nicht liefern, weil die Chinesen nur gegen Vorkasse exportierten. Und die, die über Millionen Euro verfügten, durften den Staat nicht versorgen, wenn sie nicht am Open-House-Verfahren teilgenommen hatten. Also setzten sich jene mit Maskenlizenz, aber ohne Geld, mit dubiosen Geldgebern ohne Masken zusammen. Am Ende dieser unsäglichen Pipeline stand das BMG, das alles aufkaufen musste, was im Rahmen des Open-House-Verfahrens attestiert worden war. Es war eine Lizenz zum Gelddrucken – Geldwäsche und Terrorfinanzierung inklusive. 

Warum das?

Weil aus jeder Maske dieses Planeten in Deutschland harte Euro wurden. Ganz ohne die üblichen Compliance-Regeln. Wenn Sie 100 Mio. Euro aus Drogengeldern waschen wollten, verkauften Sie eben rund 20 Mio. Masken an das BMG. Uns wurde schnell klar, dass die Sache aus dem Ruder läuft.

Hat Jens Spahn die Hisbollah und die Mafia unterstützt? 

Um Himmelswillen, nein! Der Gesundheitsminister glänzte eher durch Unwissen und Phantasielosigkeit. So komplex hat im BMG vermutlich niemand gedacht. Das wiederum nutzten viele aus.

Und wie lässt sich der aktuelle Korruptionsskandal um Nüßlein einordnen?

Das fällt ebenfalls in die Kategorie Wegschauen. Ich persönlich hatte bereits im Sommer Hinweise darauf erhalten, dass Beamte in Ministerien 5 Cent pro Maske verlangen, um die entsprechenden Kaufaufträge auf Länderebene auszulösen. Allerdings kommen solche Hinweise immer vage, meist ohne wasserdichte Dokumentation daher. Man kann also darüber reden, intern spekulieren – mehr aber auch nicht.

Sie haben enge Kontakte zum Bundeskanzleramt, zum Verfassungsschutz und zum BND ...

…die aber für so einen Fall nicht ausreichen. Wenn Sie solche Themen ohne Beweise erwähnen, setzen Sie sich in die Nesseln. Prinzipiell hätten unsere Sicherheitsbehörden dem nachgehen müssen, allein vom Gesichtspunkt der Geldwäsche her. Dann wären Fälle wie Nüßlein womöglich eher aufgeflogen.

Business Insider schreibt, eine Spur führe von Nüßlein zu Gesundheitsminister Spahn.

Dazu kann und möchte ich nichts sagen. Das ist Sache der Staatsanwaltschaft. Wobei wir natürlich alle wissen, dass Ermittlungen nur dann möglich wären –  ich rede im Konjunktiv –, wenn der Bundesgesundheitsminister keine Immunität mehr besitzen würde. 

Ihr Buch ist ja rein fiktiv ...

...was Medien mitunter gerne vergessen.

Trotzdem fragen wir Sie: Der Gesundheitsminister in Ihrem Buch Maskenland verkörpert eher die politische Inkompetenz.

Der Gesundheitsminister in diesem rein fiktiven Thriller ist dumm und gierig. Er lässt sich demnach sehr leicht instrumentalisieren von Leuten, die das Milliardengeschäft mit den Masken schnell erkennen. Doch es geht im Buch nicht nur um das Maskengeschäft. Es geht auch darum, dass im politischen Betrieb jeder eine Maske trägt. Jeder verbirgt etwas von dem, was er tut.

Die Akteure im Buch sind gierig, sexbesessen und – verzeihen Sie den Ausdruck – irgendwie größtenteils extrem fertig mit der Welt.

Ja, die sind alle ziemlich kaputt. Maskenland soll zeigen, wie Krisen Gewinner hervorrufen – aber eben leider auch diese eher jenseits der Normen agierenden Menschen. Und natürlich Menschen abstürzen lassen. Es geht im Buch nicht darum, dass alle Politiker so sind. Bei Maskenland weisen jedoch Politiker und Schwerkriminelle mitunter ähnliche Züge auf – aber auch Geschäftsleute, Verbandsvorstände oder Hacker.

Ist das im realen Politbetrieb auch so?

Da müssen Sie schon die Aktiven fragen. Ich kann Ihnen da gerne mal einen Kontakt vermitteln.

Herr Saar, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Anmerkung der Redaktion: Bei Ludwig Saar handelt es sich um ein Pseudonym. Die Identität des Buchautors ist RT DE bekannt.

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