Todesfälle nach Corona-Impfung: Laut Behörden "rein statistisch zu erwarten"

Berichte von schweren Nebenwirkungen und Todesfällen kurz nach der Injektion mit einem Corona-Impfstoff mehren sich. Einen Zusammenhang wollen regierungsnahe Institute nicht erkennen. Sie argumentieren mit zeitlich versetzter Wirksamkeit und statistischen Wahrscheinlichkeiten.
Todesfälle nach Corona-Impfung: Laut Behörden "rein statistisch zu erwarten"Quelle: Reuters © PASCAL ROSSIGNOL

Ein Gastbeitrag von Susan Bonath

In deutschen Pflegeheimen wütet Corona. Ausgerechnet seit Beginn der Impfungen Ende Dezember kommt es dort zu immer neuen, besonders heftigen Krankheitsausbrüchen und oft auch zu vielen Todesfällen. Die mediale Erzählung geht so: Weil die Erstimpfung erst nach wahlweise sieben, zehn oder 14 Tagen für einen mehr oder weniger guten Schutz sorge, sei sie leider zu spät gekommen. Nach dem Eingriff positiv getestete Verstorbene gelten als Corona-Tote. Doch stimmt die Erzählung? Aussagen der Bundes-Institute legen nahe: Man will hier offenbar nicht so genau hinschauen.

69 Tote nach BioNTech-Pfizer-Impfung

Nebenwirkungen und Todesfälle nach der Impfung sollen dem Bundes-Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, das unter dem Namen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) firmiert, gemeldet werden, falls der Verdacht eines Zusammenhangs besteht. In seinem am Freitag veröffentlichten Sicherheitsbericht verzeichnet dieses bereits 69 kurz nach der Impfung Verstorbene zwischen Ende Dezember und dem 24. Januar. Eine Woche zuvor hatte es noch 21 Todesfälle aufgelistet, binnen sieben Tagen kamen also 48 weitere hinzu. Wörtlich schreibt das PEI in seinem Bericht:

"69 geimpfte Personen verstarben im unterschiedlichen zeitlichen Zusammenhang nach der Impfung. Im Zusammenhang mit diesen Meldungen wurden 143 unerwünschte Reaktionen angegeben, die zum Tod geführt hätten."

Laut PEI verstarben die 69 Menschen ausschließlich nach der Verabreichung des mRNA-Impfstoffes der Pharmafirmen Pfizer und BioNTech. Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge seien davon bereits knapp 1,8 Millionen Dosen verimpft worden. Den kürzlich zugelassenen mRNA-Impfstoff der Firma Moderna hätten erst gut 20.000 Menschen erhalten.

Dem Bericht zufolge waren die gemeldeten Verstorbenen zwischen 56 und 100 Jahre alt. Es betraf 40 Frauen, 26 Männer, und in drei Fällen sei das Geschlecht nicht angegeben worden. Elf dieser Fälle würden als COVID-19-Tote gewertet, da sie positiv auf das Coronavirus getestet worden seien, heißt es. Der Tod sei in den dem PEI bekannten Fällen eine Stunde bis 18 Tage nach der Impfung eingetreten.

Kein Zusammenhang? Institut ringt um Erklärungen 

Auch bei der Nachforschung eventueller anderer Ursachen als der Impfung für die nicht mit dem Coronavirus induzierten Todesfälle ringt das Bundes-Institut um Erklärungen. So hätten 21 Probanden "multiple Vorerkrankungen" gehabt. Eine plötzliche Verschlechterung derselben habe zum Tod geführt, keineswegs die Impfung, heißt es. 

Acht Geimpfte hätten außerdem andere Infektionskrankheiten als COVID-19 entwickelt, was zum Tod geführt habe. Bei "allen anderen Patienten" führt das PEI ebenfalls schwere Grunderkrankungen "wie Karzinome, Niereninsuffizienz, Herzerkrankungen und arteriosklerotische Veränderungen" an, die – so das Institut – "vermutlich todesursächlich waren". 

Tausende "unerwünschte Reaktionen"

Die Rede ist weiterhin von tausenden "unerwünschten Reaktionen". 1.240 davon seien zum Zeitpunkt der Meldung wieder abgeklungen, 639 hätten sich gebessert, 893 seien noch vollständig akut gewesen. Von 487 weiteren Nebenwirkungen habe das PEI noch keine Information über deren Ausgang erhalten.

In 182 Fällen wurden dem PEI demnach schwerwiegende Nebenwirkungen gemeldet. "Die Personen wurden entweder im Krankenhaus behandelt, oder die Reaktionen wurde als medizinisch bedeutsam eingeordnet", schreibt das Institut. Eine davon betreffe das Vakzin von Moderna.

Nur Zufälle und Einzelfälle?

Zugleich häufen sich massive COVID-19-Ausbrüche in Pflegeheimen unmittelbar nach den Impfungen, teils mit vielen Toten. Das lässt zumindest vermuten, dass die dem PEI gemeldeten Sterbefälle nach Impfungen nur die Spitze des Eisberges sein könnten. Hier seien aufgrund der Fülle der medialen Berichterstattung nur einige Beispiele genannt.

In einem Pflegeheim im Bodenseekreis in Uhldingen-Mühlhofen etwa raffte es nach den Impfungen sogar mehr als ein Viertel der Bewohner dahin. Von 41 Geimpften starben inzwischen 13 nach dem Eingriff mit dieser Impfung binnen weniger als vier Wochen, wie der Südkurier berichtete. Der Bürgermeister der Gemeinde, Dominik Männle (parteilos) bedauerte das und sprach von einem "tragischen Zufall". 

Ein Pflegeheim in Miesbach beklagte kurz nach der Impfung acht Tote, sieben davon seien kurz zuvor geimpft worden. Das Landratsamt in Miesbach unter Landrat Olaf von Löwis (CSU), dessen Fachkompetenz der Autorin nicht bekannt ist, bedauerte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: Die Betroffenen hätten sich wohl vorher infiziert. Außerdem habe es sich um "äußerst schwerkranke Menschen" gehandelt. Die Behörde warnte vor "wilden Spekulationen" über die plötzlich gehäuften Todesfälle.

Auch in einem vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) betriebenen Pflegeheim in Garatshausen setzte nach den ersten Impfungen offenbar das große Sterben ein. Laut dessen Geschäftsführer Jan Lang starben dort in den vergangenen Wochen 14 Bewohner, einige davon seien zuvor geimpft worden. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, gab es Probleme bei der Meldung der Todesfälle. Man rätselte, welcher Bewohner das Virus wohl eingeschleppt haben könnte und ob die PCR-Tests vielleicht falsch-negative Ergebnisse geliefert haben könnten.

Todesfälle auch bei Jüngeren und COVID-19-Ausbruch nach Zweitimpfung

Doch nicht nur alte Menschen ereilte kurz nach der Impfung der plötzliche Tod. In Uelzen etwa verstarb in der Nacht zum 21. Januar eine erst 42-jährige Pflegekraft. Tags zuvor hatte sie die  mRNA-Impfung erhalten. Dieser Fall ist dem PEI offenbar nicht zugegangen. In den Medien sucht man nach Erklärungen fernab der Impfung.

So habe eine "routinemäßige Obduktion" nun zweifelsfrei ergeben, dass kein Zusammenhang mit der Impfung bestehe, beteuerte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lüneburg gegenüber dem privaten Online-Portal t-online.de, Näheres zur "wahren" Todesursache und weshalb ein Zusammenhang mit dem Vakzin ausgeschlossen wurde, wollte sie jedoch nicht erläutern.

Im bayerischen Wasserburg ereilte der plötzliche Herztod einen 59-jährigen Arzt und Feuerwehrmann. Drei Tage zuvor hatte auch er sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Nachdem sich die Nachricht im Internet verbreitet hatte, wurden die "Faktenchecker" von Correctiv sogleich aktiv. Selbstverständlich habe sein Tod nichts mit dem Eingriff zu tun gehabt. Eine Obduktion habe demnach einen "Herzinfarkt bei bestehenden Herzvorerkrankungen" ergeben. 

Mit der Erklärung, dass die Erstimpfung nach spätestens zwei Wochen einen mindestens teilweisen Schutz gewährleiste, wird es in einem Heim in Marl im Ruhrgebiet schwieriger. Wie der WDR  berichtete, brach dort das Coronavirus erst nach verabreichter Zweitimpfung aus. Der Dortmunder Allgemeinmediziner Prosper Rodewyk vermutet, die Bewohner hätten sich dann eben wohl unerkannt zwischen der Erst- und Zweitimpfung infiziert. Optimal geschützt sei man ohnehin erst zehn bis 14 Tage nach der Zweitimpfung.

Aufklärung unerwünscht? Institut erklärt Todesfälle mit Statistik

Mutmaßungen von Experten über den Zeitpunkt einer einsetzenden Wirkung der Impfstoffe genügen den deutschen Gesundheitsbehörden offenbar, um sich die zunehmenden Krankheitsausbrüche und Todesfälle nach erfolgten Impfungen zu erklären. Es scheint nicht, als wolle man sich mit Ermittlungen überschlagen.

Auf Anfrage der Autorin sprach PEI-Sprecherin Susanne Stöcker nun von einem vollständigen Impfschutz erst sieben Tage nach der Zeitimpfung. Sie betonte:

"Wer also nach einer Impfung an Corona erkrankt und dann stirbt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit an Corona gestorben."

Deshalb, so Stöcker, falle es auch "nicht in den Aufgabenbereich des PEI", einen laut Fragestellung möglichen Zusammenhang der schweren COVID-19-Ausbrüche sowie der gehäuften Todesfälle in Pflegeheimen mit dem Impfstoff zu prüfen. Man beruft sich also auf Spekulationen, eine Erklärung im Konjunktiv. Mehr noch: Stöcker verwies auf statistische Wahrscheinlichkeiten. So könne die Impfung "Todesfälle oder schwerwiegende Ereignisse durch andere Ursachen nicht reduzieren".

Derlei Todesfälle unmittelbar nach Impfungen seien im geimpften Personenkreis "statistisch zu erwarten", erläuterte PEI-Sprecherin Stöcker. Sie nahm Bezug auf eine Sterbestatistik der EU. Dort stürben "täglich etwa 12.000 Menschen an verschiedenen Ursachen, von denen 83 Prozent über 65 Jahre alt sind". Sie fügte hinzu: 

"Es sind also rein statistisch gesehen sogar Todesfälle nach der Impfung zu erwarten."

Mit anderen Worten: So lange die Anzahl der Todesfälle im Rahmen einer statistischen Wahrscheinlichkeit liegen, müsse man etwaige Zusammenhänge der Sterbefälle mit dem Impfstoff gar nicht erst prüfen. Das wirft kein gutes Licht auf die Behörde. Nach dieser Methode bräuchte man etwa auch den Fund einer Leiche mit Messer im Rücken nicht näher prüfen, solange sich der Tod des Betroffenen je nach Altersgruppe im Rahmen statistischer Wahrscheinlichkeiten bewegt. Immerhin könnte die Person rein theoretisch ausgerutscht und auf ein im Boden steckendes Messer gefallen und verstorben sein. 

Impfexperiment an pflegebedürftigen Menschen?

Der mangelnde Aufklärungswille unter Berufung auf statistische Wahrscheinlichkeiten ist besonders brisant vor dem Hintergrund, dass dem Robert Koch-Institut (RKI) nach eigener Aussage keine Evidenz zum Pfizer-BioNTech-Impfstoff für ältere Menschen vorliegt, da die wenigen Probanden aus dieser Gruppe keine fundierte Aussage zuließen. Wörtlich schreibt es in seinem Epidemiologischen Bulletin 2/2021 auf Seite 27:

"In der höchsten Altersgruppe (größer oder gleich 75 Jahre) ist daher eine Aussage über die Effektivität der Impfung mit hoher Unsicherheit behaftet."

Das geht so weit, dass sich der angegebene Erwartungsbereich für eine Wirkung bis ins Negative hinein bewegt. So beziffert das RKI das sogenannte Konfidenzintervall auf Grundlage der Impfstoffstudie mit einer Wirkungswahrscheinlichkeit von minus 13 Prozent bis 100 Prozent. Das bedeutet im Klartext: Die Experten wissen schlicht nicht, wie solch eine mRNA-Dosis bei Senioren ab 75 Jahren tatsächlich wirkt. Damit weiß man auch nicht, wie sich die Spritze auf sie auswirkt, also welche Nebenwirkungen der Stoff auslösen könnte. Man rechnet vielmehr sogar durchaus mit der Möglichkeit, dass die Impfung schlimmer sein könnte, als eine Infektion mit dem Coronavirus, gegen das sie immunisieren soll. 

RKI glaubt an Impfstoffwirkung bei Älteren auch ohne sichere Schätzung 

RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher bestritt gegenüber der Autorin diese Interpretation. Ein Konfidenzintervall von minus 13 bis 100 Prozent bedeute keineswegs, dass auch das Risiko durch die Impfung größer sein könne als der Nutzen, denn es gehe ausschließlich um die Wirksamkeit. Zwar hätte man, so Glasmacher, "für eine sichere Schätzung mehr ältere Menschen einschließen müssen". Ob die zumindest genannte Möglichkeit einer negativen Wirkung nicht dasselbe sei, wie eben ein entsprechendes Risiko, ließ sie dennoch offen. Man gehe auch ohne sichere Schätzung von "einer guten Wirksamkeit" für Ältere aus. 

Auch die RKI-Sprecherin bewegte sich im Konjunktiv, was die Corona-Ausbrüche und Todesfälle nach Impfungen betrifft und sagte nur bereits Bekanntes: Ein Geimpfter könne sich kurz vor oder kurz nach der Impfung angesteckt haben. Schließlich betrage die Inkubationszeit fünf bis sechs Tage. Eine Wirkung trete "in der Regel 10 bis 14 Tage nach der ersten Impfdosis ein". Corona-Ausbrüche nach der zweiten Impfung erklärte sie damit, dass die Impfung "keinen 100-prozentigen Schutz garantieren kann". Die Hoffnung liege allein darauf, dass Infektionen dann milder verlaufen könnten.

Die Frage danach, ob und wie genau die Fälle  nun untersucht würden, ließen die Bundes-Institute offen. Das RKI schob die Verantwortung dafür auf das PEI, das sich wiederum auf Spekulationen zur Wirksamkeit und auf statistische Sterbewahrscheinlichkeiten berief. Es scheint, als solle hier gar nichts aufgeklärt werden. Zumal ein Impfschaden nicht so einfach abzuklären ist. Schließlich kann in Reaktion auf eine Injektion zum Beispiel durchaus ein Herzinfarkt eintreten.

Chinesische Behörden warnen vor Nebenwirkungen von mRNA-Impfstoffen

Plötzliche Todesfälle und schwere Nebenwirkungen nach mRNA-Impfungen gibt es auch in anderen Ländern. Britische Behörden gaben beispielsweise eine Warnung heraus, das Vakzin an Menschen mit bestimmten Allergien zu verabreichen. Auch Norwegen riet nach inzwischen mehr als zwei Dutzend Todesfällen zur Vorsicht beim Impfen sehr betagter und vorerkrankter Menschen. 

Mit Blick auf die Todesfälle in Norwegen und sich häufende Probleme in Deutschland warnten kürzlich auch chinesische Behörden vor dem Einsatz des Pfizer-BioNTech-Impfstoffs bei älteren Personen. Es gebe Sicherheitsbedenken, die Fälle müssten geprüft werden. Die "Impfexperten" der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) taten dies – wie zu erwarten – als Propagandakampagne des politischen Gegners ab.

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