Afrika

Lesotho: Südafrikanischer Corona-Lockdown verursacht Hungersnot

Das Binnenland Lesotho ist abhängig von Südafrika. Der dortige Lockdown verursachte 2020 eine erhöhte Arbeitslosigkeit in dem Zwergstaat. Die FAO warnt: Es droht eine Hungersnot. Nun schließt Südafrika seine Landesgrenzen und schneidet Lesotho somit von der Versorgung ab.
Lesotho: Südafrikanischer Corona-Lockdown verursacht HungersnotQuelle: AFP © Alexander Joe

Lesotho steuert auf eine Hungersnot zu. Die Welternährungsorganisation (FAO) warnt, dass mehr als 580.000 der rund 2,2 Millionen Einwohner akut von Hunger bedroht seien. Gründe dafür sind eine durch Corona-Maßnahmen reduzierte Ernte und der Lockdown im Land selbst sowie im Nachbarland Südafrika. Lesotho ist ein Binnenstaat, der vollständig von Südafrika umgeben ist. Seit dem 15. Januar hat Südafrika alle Landesgrenzen geschlossen und Lesotho somit vom Landweg abgeschnitten.

Obwohl 2020 ein potenziell vielversprechendes Erntejahr mit durchschnittlichem Regenfall war, droht dem Königreich Lesotho eine Hungersnot. Die Landwirtschaft des Landes, die überwiegend von kleinen selbstständigen Bauern- und Hirtenwirtschaften betrieben wird, bleibt durch Corona-Restriktionen hinter den Erwartungen zurück. Nach Angaben der FAO ist dafür das reduzierte Einkommen der Haushalte verantwortlich.

Ein großer Teil der Haushalte in Lesotho betreibt eine doppelte Wirtschaft – eine zum Teil selbstversorgende Landwirtschaft und eine saisonale Lohnarbeit. Zahlreiche Bürger Lesothos arbeiten jenseits der Landesgrenze in Südafrika. Von ihrem Lohn können sie ihren eigenen Landanbau finanzieren, zum Beispiel Düngemittel oder Saatgut einkaufen.

Langandauernde Lockdowns in Südafrika im vergangenen Jahr haben zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit geführt. Die Einnahmeeinbußen führten dazu, dass Lesothos landwirtschaftliche Betriebe weniger Landarbeiter einstellen konnten. Das Resultat ist eine verminderte Ernteeinfuhr und somit eine niedrigere landeseigene Verfügbarkeit von Lebensmitteln.

Die FAO berichtet, dass saisonale Engpässe in der Lebensmittelversorgung in der Phase des Jahreswechsels in Lesotho normal seien. Im Jahr 2019 habe es aufgrund einer Dürreperiode und damit einhergehenden Missernte eine besonders hohe Anzahl hungernder Menschen gegeben. Die UN musste Lebensmittel im Wert von 34 Millionen US-Dollar liefern. Dieses Jahr dürfte die notwendige Lebensmittelunterstützung nach vorläufigen Berechnungen der FAO um mindestens 35 Prozent höher liegen.

In ihrem Bericht schreibt die Welternährungsorganisation:

"Die verschärfte und ausgeweitete Lebensmittelknappheit wurde eindeutig bedingt durch die Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Die Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit der Menschen und die Schließung der nicht essentiellen Industrie führte zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und damit Einkommen. Damit wird der Zugang der Menschen zu einer ausreichenden Ernährung reduziert."

Die Abhängigkeit von Südafrika tritt deutlich hervor. Etwa 93.000 lesothische saisonale Arbeiter wurden aufgrund eines verschärften Lockdowns aus Südafrika ausgewiesen. Damit fehlt ihr Einkommen zur Finanzierung der lesothischen Haushalte.

Südafrika zählt nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität (Stand: 19. Januar 2021) derzeit 1,35 Millionen positive Corona-Befunde und 37.449 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus – bei einer Bevölkerung von knapp 60 Millionen. Lesotho zählt derzeit 7.018 positive Corona-Befunde und 101 Todesfälle.

Lesothos Regierung verkündete Anfang Januar aufgrund einer rapiden Zunahme an positiven Corona-Befunden nach der Rückkehr der 93.000 lesothischen Wanderarbeiter aus Südafrika den nationalen Notstand – im Dezember 2020 waren es lediglich 2.137 Befunde. Ein landesweiter Lockdown wurde eingeführt und der einzige Fernflughafen des Landes Moshoeshoe I geschlossen.

Am 11. Januar verkündete der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa, dass der Lockdown in Südafrika ausgeweitet werde. Zum 15. Januar wurden die Landesgrenzen von Südafrika geschlossen. Damit ist Lesotho abgeriegelt von jeglichem Landverkehr. Zulässig ist nach Angaben südafrikanischer Behörden lediglich der Transit in bestimmten Ausnahmefällen etwa die Rückkehr von Bürgern Lesothos in ihr Heimatland oder der Transport in lebensbedrohlichen Notfällen. Der Transport von Lebensmitteln oder Treibstoff soll explizit nicht verboten sein, allerdings unterliegen die Fahrer Auflagen und müssen negative Corona-Tests vorweisen, die in Lesotho schwer zugänglich sind und über 42 Euro Kosten – ein Preis, den sich viele Bürger Lesothos nicht leisten können.

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