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Terroranschlag auf Charlie Hebdo: 30 Jahre Haft für Hauptangeklagten

Im Prozess um den islamistischen Anschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo im Jahr 2015 wurden die Helfer zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt. Einer der Hauptbeschuldigten muss wegen Beihilfe zum Verbrechen für 30 Jahre ins Gefängnis.
Terroranschlag auf Charlie Hebdo: 30 Jahre Haft für HauptangeklagtenQuelle: AFP © MARIE WILLIAMS

Seit Anfang September standen in Paris elf mutmaßliche Helfer der Terrorserie von 2015 vor Gericht. Drei weitere Angeklagte sind flüchtig. Vor einem Sondergericht für Terrorfälle wurde nicht nur der Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo im Januar 2015 verhandelt, sondern auch die anschließende Attacke auf einen koscheren Supermarkt im Süden von Paris. Damals wurden 17 Menschen getötet.

Die meisten der vom Gericht verhängten Urteile sind nun niedriger als von der Staatsanwaltschaft gefordert. Die Spanne der verhängten Gefängnisstrafen reicht von vier Jahren bis lebenslänglich.

Der Hauptbeschuldigte Ali Riza Polat muss für 30 Jahre in Haft. Er gilt als rechte Hand des Attentäters Amédy Coulibaly, der nach dem Überfall auf das Magazin eine Polizistin erschoss und vier Geiseln in einem Supermarkt tötete. Das Gericht habe festgestellt, dass Polat in konkreter und detaillierter Weise Coulibaly entscheidend geholfen habe, begründete der Vorsitzende Richter Régis de Jorna dem Sender France Inter zufolge seine Urteilsfindung. Der 35-jährige Franzose mit türkischen Wurzeln habe ausreichend Kenntnis von Coulibalys Absichten gehabt. "Das ist falsch", rief Polat während der Urteilsverkündung. Er hatte immer geleugnet, von den Anschlagsplänen gewusst zu haben.

Hayat Boumeddiene, die Lebensgefährtin des Attentäters Coulibaly, ist ebenso zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Sie war bei dem Prozess nicht anwesend. Sie soll sich nach Syrien abgesetzt und dort der Terrororganisation Islamischer Staat angeschlossen haben. Es ist unklar, ob sie noch lebt. Die damals 26-jährige Boumeddiene hat den Ermittlern zufolge wenige Tage vor den Anschlägen mit den Brüdern Mohamed und Mehdi Belhoucine Frankreich verlassen. Ersterer wurde nun zur härtesten Strafe verurteilt, er bekam lebenslänglich. Es wird aber davon ausgegangen, dass die Brüder tot sind.

Die Angeklagten haben den Attentätern nach Auffassung des Gerichts vor allem dabei geholfen, Ausrüstung wie Waffen oder Autos zu beschaffen. Sie hatten immer wieder bestritten, von den Terrorplänen gewusst zu haben. Die meisten Helfer bestritten allerdings nicht, in Waffen- oder Drogenhandel verstrickt zu sein.

Innenminister Gérald Darmanin bezeichnete den Prozess als "historisch". Alle Verhandlungen wurden auf Video aufgezeichnet und werden archiviert. Während des Prozesses wurde Frankreich dreimal innerhalb weniger Wochen von islamistischen Anschlägen getroffen. Einer ereignete sich vor den ehemaligen Redaktionsräumen von Charlie Hebdo.

Der Prozess fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Er wurde für etwa einen Monat unterbrochen, weil mehrere Angeklagte positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

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