Nordamerika

USA: Zwei Polizisten bei Protesten in Louisville angeschossen

Bei Protesten gegen eine umstrittene Justizentscheidung nach dem Tod der schwarzen Amerikanerin Breonna Taylor sind in Louisville zwei Polizisten angeschossen worden. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Zwischen Polizei und Demonstranten kam es zu Zusammenstößen.
USA: Zwei Polizisten bei Protesten in Louisville angeschossenQuelle: Reuters © Bryan Woolston

Der Tod der Afroamerikanerin Breonna Taylor im März dieses Jahres durch Polizeikugeln in ihrem eigenen Zuhause hat Amerika aufgewühlt. Nach einer umstrittenen Entscheidung der Behörden in dem Fall kam es am Mittwochabend zu Protesten in Louisville. Mehrere Stunden zuvor hatte eine Geschworenenjury im US-Staat Kentucky entschieden, dass wegen Taylors Tod keiner der drei an dem Einsatz beteiligten Polizisten direkt für die Tötung angeklagt wird. Kentuckys Justizminister Daniel Cameron hatte verkündet, dass gegen einen der Beamten zwar Anklage erhoben wird, allerdings deswegen, weil er andere Bewohner in dem Mehrfamilienhaus gefährdet haben soll.

Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten wegen der Entscheidung der Geschworenenjury

Die Ermittler seien zu dem Schluss gekommen, dass die beiden anderen Polizisten sich selbst verteidigt hätten, sagte Cameron. Breonna Taylor war bei dem nächtlichen Polizeieinsatz im März in ihrer eigenen Wohnung erschossen worden. Sie wurde – wie auch der Ende Mai in Minneapolis getötete Afroamerikaner George Floyd – zu einem Symbol der Bewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt.

Wegen der Entscheidung der Geschworenenjury kam es in Louisville am Abend zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Inmitten der chaotischen Proteste wurden zwei Polizisten angeschossen. In den sozialen Netzwerken kursieren mehrere Videos von dem Vorfall.

Auch lokale Medien zeigten Aufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie ein Beamter von seinen Kollegen zu einem Krankenwagen getragen und danach weggefahren wird. Zuvor sind im Hintergrund Schüsse zu hören.

Die Verletzungen seien nicht lebensgefährlich, sagte der amtierende Polizeichef Robert Schroeder am späten Mittwochabend (Ortszeit) vor Journalisten. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden. Die beiden verletzten Polizisten würden im Krankenhaus behandelt. Einer der Verwundeten sei "stabil" und "wach", während der andere operiert werden musste. Den Berichten lokaler Reporter zufolge, die sich auf anonyme Quellen beriefen, sei einer der Polizisten in den Unterleib unterhalb seiner kugelsicheren Weste getroffen worden, sein Kollege demnach in den Oberschenkel.

Die Polizei habe gegen 20.30 Uhr Anrufe über Schüsse in der Nähe einer örtlichen Hochschule erhalten, erklärte der Polizeichef weiter und fügte hinzu: "Als sich die Beamten auf den Weg machten, um zu überprüfen, was vor sich ging, hörte man Schüsse und zwei unserer Beamten wurden angeschossen." 

Die Behörden hatten aus Angst vor Ausschreitungen bereits vorsorglich die Nationalgarde nach Louisville beordert und Sperren errichtet. Um 21 Uhr Ortszeit (3 Uhr MESZ) trat eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft. Auch in Städten wie New York, Washington und Atlanta kam es zu Protesten.

Die unbewaffnete Breonna Taylor wurde mindestens fünfmal getroffen, eine Kugel war tödlich

Die 26-jährige Rettungssanitäterin wurde bei einer Polizeirazzia im März getötet, als Drogenfahnder in Zivil versuchten, einen Durchsuchungsbefehl in ihrer Wohnung auszustellen. Der Untersuchung zufolge klopften sie an der Tür und gaben sich als Polizei zu erkennen. Dafür gebe es einen Zeugen, sagte Justizminister Cameron. Als sie keine Antwort erhielten, hätten sie die Tür aufgebrochen. In der Wohnung hätten sie einen Mann und eine Frau gesehen. Der Mann – Taylors Freund – habe als Erster geschossen und einen der Beamten am Bein verletzt.

Daraufhin hätten die Polizisten das Feuer eröffnet und 32 Schüsse abgegeben, so Cameron weiter. Sie hätten die unbewaffnete Breonna Taylor mindestens fünfmal getroffen, ihren Freund hingegen nicht. Von den Kugeln, die die 26-Jährige trafen, sei eine tödlich gewesen. Einer der Polizisten habe zehnmal von außerhalb der Wohnung geschossen. Einige seiner Kugeln hätten Nachbarapartments getroffen. Der Beamte werde wegen "mutwilliger Gefährdung" in drei Fällen angeklagt. Dafür drohen ihm drei Mal bis zu fünf Jahre Haft.

Es bleiben Fragen offen. So werden die Umstände rund um die Ausstellung des Durchsuchungsbefehls weiterhin untersucht. Es ging dabei um eine Person, die sich nicht in der Wohnung aufhielt. Auch gab Taylors Freund an, dass er zwar ein Klopfen an der Tür gehört, aber nicht gewusst habe, dass es die Polizei war. Deswegen habe er die Polizisten für Einbrecher gehalten.

Der Tod der 26-Jährigen sorgte im ganzen Land für Empörung und entfachte Proteste und Diskussionen über Rassismus und Polizeigewalt in den USA. 

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