Nahost

FinCEN-Dokumente decken auf: Roman Abramowitsch finanzierte Judaisierung von Ostjerusalem

Der neue Finanzskandal, der durch den Leak von sogenannten FinCEN-Dokumenten ausgelöst wurde, wirft ein dunkles Licht auf das Versagen von Banken bei der Geldwäsche ihrer Kunden. Auch der Name eines berühmten Oligarchen taucht darin auf, allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang.
FinCEN-Dokumente decken auf: Roman Abramowitsch finanzierte Judaisierung von OstjerusalemQuelle: Reuters © Ronen Zvulun

In der wilden Zeit der Privatisierungswelle während der Jelzin-Ära legte der damals gerade mal 29-jährige Roman Arkadjewitsch Abramowitsch den Grundstein für ein unvorstellbares Vermögen. Mit den "richtigen" Kontakten sicherte er sich die Mehrheit an dem per Präsidialerlass gegründeten Gaskonzern Sibneft für gerade mal 100 Millionen US-Dollar. Nach nur zehn Jahren verkaufte er seinen Anteil von 72,7 Prozent an Gazprom für 13,1 Milliarden US-Dollar!

Seitdem machte Abramowitsch durch seinen extravaganten Lebensstil und dem Kauf des britischen Traditionsfußballclubs FC Chelsea Schlagzeilen. Zusammen mit seiner Familie ließ er sich in einem 125 Millionen Pfund schweren Anwesen in der "Milliardärsreihe" direkt hinter dem Kensington Palace nieder, wo er unbehelligt seinen Geschäften nachgehen kann. Seit Jahren wird spekuliert, dass er auf den Britischen Jungferninseln – einer Steueroase in der Karibik – Unternehmen gegründet hat.

Im Zuge der Veröffentlichung der nach der US-Kontrollbehörde Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) genannten Dokumente wurde die Identität des Eigentümers von mindestens drei Unternehmen gelüftet, die am selben Tag in diesem Inselstaat gegründet wurden: Cantley Investments, Farleigh und Ovington Worldwide. Ein viertes Unternehmen, Leiston Holdings, wurde zwar ebenfalls an diesem Tag registriert, aber Abramowitsch erscheint dort nicht als "wirtschaftlicher Eigentümer". Geführt wurde es von Pinhas Zahavi, einem der besten Fußballagenten der Welt.

Nicht nur die Herkunft Zahavis führte diese vier Unternehmen nach Israel, sondern auch die Zahlung von insgesamt rund 100 Millionen US-Dollar an die extremistische Siedlerorganisation Elad in Jerusalem. Damit wurde Abramowitsch mit Abstand der größte Einzelspender einer Organisation, die sich für die Judaisierung des palästinensischen Viertels Silwan in Ostjerusalem einsetzt.

Offiziell gibt sich Elad als Betreiberin des historischen Parks "Die Stadt Davids" aus, einer Touristenattraktion in der Nähe der Klagemauer, wo man den Sitz des legendären Königs David vermutet. Weniger bekannt sind hingegen ihre Aktivitäten zur "Stärkung der jüdischen Verbindung zu Jerusalem (...) durch jüdische Besiedlung", wie aus internen Dokumenten hervorgeht, die der BBC vorliegen. Dabei geht Elad wenig zimperlich gegen die Palästinenser vor, die überwiegend in den Bezirken leben, in dem sich auch der Archäologie-Park befindet. 

Mit viel Aufwand und Geld werden Klagen vor Gerichten erhoben, um in den Besitz von Häusern zu kommen, die teilweise seit Jahrzehnten im Eigentum von palästinensischen Familien sind. Dabei wenden sie juristische Tricks wie dem sogenannten "Absentees' Property Law" aus dem Jahr 1950 an, das der damals junge Staat Israel erlassen hat, um "legal" in den Besitz von Immobilien zu kommen, deren Eigentümer geflohen sind oder vertrieben wurden. Dieses Gesetz wird nun in den besetzten Gebieten angewendet, obwohl es sich formell gar nicht um israelisches Staatsgebiet handelt. Die Prozesskosten werden von Siedlerorganisation wie Elad getragen, die sich dann um die Besiedlung dieser Häuser mit jüdischen Israelis kümmern.  

Ohne die finanziellen Zuwendungen von Roman Abramowitsch wäre das aber gar nicht möglich gewesen. So waren Elads Aktivitäten noch im Jahr 2007 zu 90 Prozent finanziell von dem Oligarchen abhängig, wie es in dem BBC-Bericht heißt. Zwischen 2005 und 2018 machten die Zahlungen von Abramowitsch knapp 50 Prozent der "Spenden" aus. Die Investitionen sollten sich lohnen: Im Jahr 2018 erhielt er die israelische Staatsbürgerschaft, nachdem die Visumverlängerung in Großbritannien verzögert worden war.

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