Meinung

Geschichte einer Frau – Über den Umgang mit Andersdenkenden in der "neuen Normalität"

Eine Frau verliert ihre Arbeit, sie wird gemobbt und als Extremistin verunglimpft. Der Grund: ihre öffentliche Kritik an den staatlichen Maßnahmen in der Corona-Krise. Am Umgang mit Ute Dawson zeigt sich, was Hass und Konformismus in der Gesellschaft mit sich bringen.
Geschichte einer Frau – Über den Umgang mit Andersdenkenden in der "neuen Normalität"Quelle: www.globallookpress.com © Kay Nietfeld/dpa

von Jochen Mitschka

Dies ist die Geschichte einer Frau, die jahrelang für eine soziale Einrichtung arbeitete, die sich aus Spenden, die auch aus Teilen ihres Gehaltes, aber insbesondere aus Steuermitteln finanziert, und die vielen jungen Menschen half, Fuß in der deutschen Gesellschaft zu fassen. Die dann aber das Opfer eine hasserfüllten und bösartigen Mobbinggruppe wurde, vor der der Arbeitgeber in die Knie ging und sie im Stich ließ, ja unter äußerst unsozialen Bedingungen feuerte.

Es ist aber auch die Geschichte eines Deutschlands des 21. Jahrhunderts, in dem die Spaltung der Gesellschaft, die Macht des medial stärkeren und der Hass zu Werkzeugen wurden, um Konformismus zu erzwingen. Einen Konformismus, der beängstigende Parallelen mit Entwicklungen in der Vergangenheit aufweist. Man sagt, die Geschichte wiederhole sich nicht. Aber sie macht immer wieder gleiche Fehler.

Es war aufregend, den Spuren dieser Frau zu folgen. War sie eine Antisemitin, eine Rassistin, die ihre hässliche Fratze versteckt hatte? War sie eine Holocaustleugnerin, die rechtsextreme und verschwörungsmystische Ansichten verbreitete?

Oder war Sie die Frau, welche von Freunden beschrieben wurde als sozial engagiert, ihr ganzes Leben für andere zur Hilfe bereit gewesen, für Wahrheit und Frieden engagierte Frau, die nur einmal den Fehler gemacht hatte, ein in Deutschland politisch angeblich unkorrektes Video zu verbreiten, in dem ein Kind die Corona-Maßnahmen mit den Entwicklungen zum Dritten Reich verglichen hatte. Und war sie dann von der Gesellschaft in dem Moment im Stich gelassen worden, als sie einmal die Hilfe anderer bedurft hätte?

Die Familiengeschichte

Diesen Sommer wollte Ute eigentlich die Silberhochzeit mit Familie und Freunden auf einem Gelände bei St. Goarshausen feiern. Alle hatten sich gefreut, wieder einmal, wie vor vielen Jahren, mit Musik, Tanzen, spielen und Lagerfeuer die über 30-jährige Liebe und Ehe zu feiern. Was dann aber wegen Corona abgesagt werden musste.

Ute hatte Guy vor 32 Jahren kennen gelernt, und seine Musik hatte sie sofort in ihren Bann gezogen. Nachdem die erste Ehe mit drei Kindern in Frieden auseinander gegangen war, heiratete sie ihn und aus der Ehe gingen noch ein Sohn und eine Tochter hervor. Die fünf Kinder wurden zusammen groß und der Musiker ließ sich zum Altenpfleger ausbilden, um die finanzielle Situation zu verbessern. Ute arbeitete in unterschiedlichen Nebenjobs und zog die Kinder erfolgreich groß. Als das letzte Kind das Abitur erledigt hatte, beschlossen Ute und ihr Mann ein paar Jahre als Hauseltern in einer Camphill Gemeinschaft in England zu leben.

Die Camphill-Bewegung ist eine heilpädagogische Initiative basierend auf den Prinzipien der Anthroposophie. Camphills sind sozialpädagogische Lebensgemeinschaften und Schulen, welche Unterstützung bieten in Bildung, Arbeit und im täglichen Leben für Erwachsene und Kinder mit Lernbehinderungen, psychischen Störungen oder anderen benötigten besonderen Förderungen.

Endlich konnte Ute die britischen Wurzeln ihres Mannes besser verstehen, als das Paar als Hauseltern auf eine Biodyn Farm im Süden Englands bei Bournemouth zog, hatte sie Freunden erzählt. In der Gemeinschaft lebten und arbeiteten Menschen aus aller Welt. Die "coworker",  wie die jungen Leute hießen, die jeweils für ein Jahr die Familien unterstützten, kamen aus Chile,  Japan, Kasachstan, Amerika,  Israel und auch aus Deutschland und Großbritannien.

Die Zeit in England

Aus dieser Zeit stammt die erste Aussage eines Zeitzeugen, den ich zu Ute Dawson befragte, um eine Art Psychogramm zu erstellen. Ich konnte mit Edilberto Restino Kontakt aufnehmen, Soziologe und Politikwissenschaftler, aber besser bekannt als Filmregisseur. Mit 21 Auszeichnungen ist Restino einer der meistausgezeichneten Regisseure Großbritanniens.

Ich fragte ihn, ob er sich an Ute Dawson erinnern würde, und was ihre Rolle in der Gemeinschaft gewesen wäre. Er antwortete:

Ich lebte und half mit, eine Gemeinschaft für Menschen mit Lernschwierigkeiten zu leiten, und Ute und Guy mit ihren beiden Kindern zogen ein, kurz nachdem ich ein Jahr lang dort war. Die nächsten zwei Jahre waren wir Nachbarn und Kollegen. Ich lernte, das Paar zu respektieren und sehr zu mögen. Sie waren die herzlichsten und freundlichsten Menschen, mit denen ich bis zu diesem Zeitpunkt hier im Vereinigten Königreich Kontakt hatte. Die Gemeinde liebte sie und vermisste sie sehr, wenn als sie weggingen. Sie und Guy kümmerten sich um ein Haus mit Erwachsenen mit Lernbehinderungen, sie waren ihre zweiten Eltern.

Ich fragte ihn dann, ob er irgendeine Art von Rassismus oder Antisemitismus an Frau Dawson bemerkt hätte. Daraufhin äußerte er sich sehr eindeutig:

Über Antisemitismus und Rassismus: Nein, sie hat keine Vorurteile. Viele Leute dachten damals, ich sei Araber, und weil der 11. September noch nicht lange her war, wurde ich hier in Großbritannien schlecht behandelt, da wir in der Nähe eines Dorfes lebten, in dem nur Weiße lebten. Als ich ankam, war es also sehr merkwürdig. Aber als sie ankamen, waren sie sofort diejenigen, die meine Freunde wurden. Sie stehen auch heute noch in Kontakt und fragen immer nach mir und meiner Familie.

Dann wurde ich konkreter, und versuchte in Erfahrung zu bringen, ob Frau Dawson jemals gesagt hatte, das Beziehungen zum Holocaust hatte.

Sie waren stets sozial und politisch korrekt, freundlich und ehrlich. Ich habe ein Drehbuch, in dem der 2. Weltkrieg die dominierende Rolle spielt. Als wir uns unterhielten, gab sie mir einige Einblicke und hat den Holocaust nie geleugnet, ganz im Gegensatz dazu. Sie nimmt die deutsche Geschichte sehr ernst.

Dann erkundigte ich mich danach, ob Frau Dawson mit ihm über Verschwörungstheorien gesprochen hätte. Restino antwortete, dass dies niemals der Fall gewesen wäre. Als ich dann nach seiner allgemeinen Meinung zu ihrem Charakter und ihrer Lebenseinstellung befragte, antwortete er:

Insgesamt ist Ute eine der liebenswertesten Personen, die ich hier im Vereinigten Königreich kennenlernen durfte. Sie und ihr Mann, Guy, machten für mich, meine Frau und meine Tochter die Zeit des Lebens in dieser Gegend zu einer viel besseren Erfahrung. Meine Frau hat Ute als eine ihrer schönsten Erinnerungen an die Gemeinschaft von Sturts Farm. Was könnte ich noch über ein so warmes Herz und eine so liebenswerte Frau sagen?

Nun ist die Zeit in Großbritannien bereits einige Jahre vorbei. Hatte sie sich vielleicht anschließend radikalisiert, geändert? Ich versuchte also in Kontakt zu treten mit ehemaligen KollegInnen.

Die Kollegen

Schließlich kam ich in Kontakt Mit Frau Simone Klein, eine ehemalige Erzieherin bei der Lebenshilfe, die einen eigenen Bioladen führte. Sie hat vier Kinder und ist inzwischen sogar Oma. Ich fragte sie, wie ihre Beziehung zu Frau Dawson war. Sie antwortete, dass sie zuerst vor zwölf Jahren als Kundin mit ihr bekannt geworden wäre, dann als Mitarbeiterin für den Bioladen gearbeitet hätte. Anschließend hätte Frau Klein in der Lebenshilfe als Vertretungskraft Kindergarten der Organisation gearbeitet.

Ich fragte sie dann, ob Frau Dawson in ihrer Anwesenheit einmal rassistische oder antisemitische Bemerkungen gemacht hätte, und ob sie jemals gehört hätte, dass Frau Dawson Zweifel am Holocaust geäußert hätte. Die Antwort war ein eindeutiges NEIN.

Dann fragte ich, wie die Einstellung von Frau Dawson zu Verschwörungstheorien wäre, ob sie dazu etwas sagen könnte. Die Antwort lautete:

Nein, von Verschwörungstheorien, wie einer Weltverschwörung für Impfung, hatte sie nie etwas verlauten lassen. Frau Dawson steht nur sehr kritisch dem Impfprogramm von Herr Gates gegenüber und hinterfragt die Zusammenhänge auf die zukünftige Impfung gegen Corona und die Aussage von Frau Merkel: 'Die Pandemie ist erst vorbei, wenn der Impfstoff da ist'. Wie könne es sein, meinte sie, dass die Politik bestimmt, wann eine Pandemie vorbei ist?

Dann versuchte ich zu erfahren, wie die Haltung von Frau Dawson gegenüber den Maßnahmen der Bundesregierung im Fall der Corona-Pandemie nach Eindruck von Frau Klein war. Daraufhin erklärte Frau Klein, dass Frau Dawson die Meinung vertreten würde, dass die Corona Politik nicht zu unserem Schutze dient und die Regierung, so einen Weg gefunden hätte, Dinge durchzusetzen, die in einer funktionierenden Demokratie so eigentlich nicht möglich wären, z.B. die Einschränkungen der Grundrechte.

Frau Dawson hat nie den Virus geleugnet, allerdings die Gefahr die davon ausgehen soll, in Frage gestellt, ebenso die dazu getroffenen Maßnahmen, besonders die Maskenpflicht. Ihre Motivation dazu ist ganz klar, sie sorgt sich um das Wohl aller Kinder!

Natürlich musste ich auch hier nachfragen, wie denn die allgemeine Einschätzung der Person Dawson war. Daraufhin wurde sie als integrer Mensch beschrieben: "Ein Mensch, in dessen Nähe man sich wohl fühlt und geachtet wird".

Dann hatte ich das Glück, Heike Michel kennen zu lernen. Sie kannte Frau Dawson seit sie vor neun Jahren bei der Lebenshilfe gearbeitet hatte, bis sie dort vor sechs Jahren aufhörte. Allerdings waren sie mit unterschiedlichen Aufgaben betraut gewesen. Frau Dawson hatte ihren behinderten Ehemann betreut, und während der Zeit eine enge Beziehung zu der Familie aufgebaut. Die Kündigung durch die Lebenshilfe würde eine große Lücke in das "Betreuungsloch" von Frau Michel reißen.

Auf die Frage, ob Frau Dawson ihr gegenüber jemals rassistische Äußerungen gemacht hätte, antwortete sie wörtlich: "Niemals"! Das Gleiche sagte sie zu antisemitischen Bemerkungen oder zur Leugnung des Holocaust.

Auf die übliche Frage nach der Impf-Weltverschwörung erklärte sie wörtlich:

Sie ist setzt sich dafür ein, dass die Impfpflicht in Deutschland nicht per Gesetz entschieden wird. Sie möchte, ihren wissenschaftlichen und medizinischen Recherchen zufolge, über die gesundheitlichen Folgen von Impfungen aufklären und somit jedem Menschen, jeden Erziehungsberechtigten hier eine persönliche Entscheidung einräumen.

Allgemein wurde mir Frau Dawson als eine sehr empathische Frau beschrieben, die ein großes Herz, besonders für Schwache hätte. Sie wäre sehr lebensfroh und von ihr würde ein Funke Freude auf alle überspringen, die mit ihr enger zu tun hätten. Sie würde offen ihre Meinung äußern, wäre sehr reflektiert und engagiert, besonders wenn es um den Schutz von Schwachen und Behinderten gehe. Dabei wären sie durchaus nicht immer einer Meinung gewesen:

Wenn sie für Themen brennt dann voller Leidenschaft die dann auch schon mal in vehemente Statements ausufert und von mir viel Toleranz und Verständnis forderten, manches Mal auch den Wunsch nach Information und Aufklärung.

Auf meine Frage, wie sich Frau Dawson zur Corona-Politik der Bundesregierung geäußert hätte, meinte Frau Michel, dass Frau Dawson ihr gegenüber geäußert hätte, dass sie der Meinung wäre, dass alle Themen, Maßnahmen und Einschränkungen rund um Corona unverhältnismäßig wären, uns Bürgern die Grundrechte rauben, und den Schwächsten, darunter besonders den Kindern, unnötige Leiden ab verlangen würden. Frau Michel erklärte, entsetzt gewesen zu sein, wie "Nichtwisser" und "Facebookler" das Leben von Frau Dawson und ihrer Familie zerstören würden, ohne sie überhaupt wirklich zu kennen.

Anonyme Aussagen

Die nächste befragte Zeugin wollte nur unter Anonymität mit mir sprechen. Nennen wir sie Susanne. Frau Dawson hatte im Kindergarten ihres Sohnes einmal pro Woche Englischunterricht über eine private Sprachschule gegeben. Und der Sohn wäre vollkommen begeistert gewesen, denn Frau Dawson hätte eine außerordentliche Gabe, Kinder mit Freude Wissen zu vermitteln, erzählte sie mir.

Inzwischen wurde aus dem Sohn ein Mann mit 18 Jahren, der demnächst sein Abitur ablegt. Aber der persönliche Kontakt zu Frau Dawson bestehe immer noch fort. Für den Sohn war der frühe Umgang mit Englisch die Möglichkeit, demnächst eine Prüfung für ein Sprachzertifikat der Universität Cambridge abzulegen, und damit in englischer Sprache studieren zu können. Ohne die "Grundsteinlegung" und das Erzeugen von Sympathie für diese Sprache, die von Frau Dawson gelegt worden wäre, so Susanne, wäre es vielleicht nicht dazu gekommen.

Auf die Frage, ob Frau Dawson Susanne gegenüber einmal rassistische Bemerkungen gemacht hätte, antwortete sie:

Niemals. Ich kenne Ute als sozial, weltoffen und tolerant allen Menschen gegenüber. Völlig undenkbar, dass von Ute jemals eine rassistische Äußerung käme.

Das gleiche gelte für antisemitische Bemerkungen. Und auf die Frage, ob Susanne jemals den Eindruck gehabt hätte, dass Frau Dawson Zweifel an der offiziellen Version der Holocaust-Beschreibung hätte, antwortete sie ganz entschieden: "Nein. Völlig absurd!"

Dann fragte ich zu der Einstellung von Frau Dawson zu Verschwörungstheorien im Bereich der Impfpolitik, ob sie jemals etwas von einer Weltverschwörung in Verbindung mit Impfungen gesprochen hätte? Die Antwort wörtlich:

Nein. Über das Thema kann man geteilter Meinung sein und Ute plädiert dafür, dass jeder das für sich selbst darüber frei entscheiden können sollte. Das sehe ich auch so. Von 'Verschwörung' war nie die Rede. 

Susanne erklärte mir dann, dass Ute Dawson eine absolut soziale und integre Person wäre, die sich gesellschaftlich besonders für Behinderte und Schwache engagiere. Ihr besonderes Talent Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen zu unterstützen und zu begleiten, verdiene ihren absoluten Respekt.

Eine weitere Bekannte von Frau Dawson, die auch anonym bleiben will, erklärte mir: "Ich möchte nicht, dass mein Name erwähnt wird. Ich bin zwar vollkommen unpolitisch, habe aber keine Lust ähnlich wie Frau Dawson behandelt zu werden." Sie erklärte, dass sie die Dawsons vor 12 Jahren kennengelernt hätte, als sie den Ehemann gebeten hatte, etwas Musik auf einem Familienfest zu arrangieren. Ute Dawson war als Gast eingeladen, und die Familienfeier wäre ein voller Erfolg geworden.

Niemals hätte Frau Dawson eine rassistische Bemerkung in der Anwesenheit der Zeugin gemacht. Es würde auch überhaupt nicht zu ihrem Charakter passen. Sie würde Menschen nicht nach Hautfarbe, sondern Charakter beurteilen. Auch irgendeine Verharmlosung des Nazi-Regimes oder des Holocaust kam niemals zur Sprache.
Auf die Frage nach der Haltung von Frau Dawson zu Impfungen, erinnerte sich die Zeugin, dass Frau Dawson erwähnt hatte, dass einige ihrer Kinder nicht geimpft worden wären, und sehr zufrieden damit sind, weil sie niemals eine ernsthafte Krankheit entwickelt hätten. "Von einer Verschwörung hat sie in diesem Zusammenhang nie gesprochen."

Was die Corona-Auflagen der Regierung angeht, würde Frau Dawson die Maskenpflicht für Kinder als schädlich für Psyche und Physis der Kinder ansehen, weshalb sie die Masken für Kinder ablehnen würde.

Als ich nach der generellen Beziehung zu Frau Dawson fragte, erhielt ich folgende Antwort:

Frau Dawson ist freundlich und emphatisch. Sie liebt Kinder und möchte nur das Beste. Sie ist gerade heraus und sagt was sie denkt. Was nicht immer gut ist, wie man sieht. Ich bin nicht in allem ihrer Meinung, z.B. meine Kinder sind geimpft. Aber ich akzeptiere auch die Meinung anderer Menschen und es hat bei uns nie Probleme deswegen gegeben. Frau Dawson ist ein feiner ehrlicher Mensch und ich bin froh, sie zu kennen.

Sprachnachrichten

Um einen Eindruck von der Angst und dem Konformitätsdruck zu geben, den die Corona-Spaltung, welche durch Politik und Medien in die Gesellschaft gebracht wurde, zu geben, möchte ich hier den Transkript einer Sprachnachricht einer anonymen Kollegin von Frau Dawson wiedergeben. Die Auslassungen dienen der Anonymisierung, verfälschen nicht den Inhalt.

Ich habe immer noch die naive Vorstellung, dass man das hätte in einem Gespräch hätte irgendwie regeln können, aber dass sofort eine Kündigung ausgesprochen wird, … aber vielleicht ist das meine naive Vorstellung, wie die Welt so läuft oder wie sie zu laufen hätte … Über deine Frage, ob ich dir nicht was schreiben kann, habe ich mir viele Gedanken gemacht. Und ich habe in der Woche auch drei- oder sogar viermal von dir geträumt. Das beschäftigt mich wirklich sehr. Ich glaube, wenn ich dir privat was schreibe, oder wenn ich es auch anonym schreiben würde, könnte mich das wieder in Teufels Küche bringen, weil ich ja aus meiner Funktion als Lehrkraft schreiben würde, und ich glaube, das ginge nur, wenn mein Dienstherr, also der neue Chef, das irgendwie absegnet. Und dann geht wohl nur in Form eines Arbeitszeugnisses. Was ich aber herzlich gern schreiben würde. Also wenn du das anforderst bei der Lebenshilfe oder in der Schule, dann sag ruhig auch, dass du gerne hättest, dass die Kollegen, mit denen  du zusammen gearbeitet hast, auch ein paar Zeilen schreiben sollen. Ich schreibe dir dann das schönste Zeugnis der Welt. Das könntest du überall herumzeigen.

Wer auch immer da jetzt versucht dich fertig zu machen, das ist so fies und so ungerecht, dass da Leute irgendwas behaupten, was nicht stimmt, weil du warst ... immer tipp-topp in der Schule. Tipp Topp ist jetzt ein blöder Ausdruck. Aber da kann man dir überhaupt nichts anlasten. Du hast so toll gearbeitet, und viel mehr gemacht, als du eigentlich hättest tun müssen. Du warst für jeden Schüler da, für jedes Anliegen. Ich denke da an die kleine (…), die sich dir so oft anvertraut hat. Und das war gar nicht dein Aufgabenbereich. Trotzdem hast du das angenommen und dich gekümmert und die Kinder haben sich bei dir angenommen gefühlt.

Ich empfinde das als ungerecht. Ich kann auf der anderen Seite natürlich Eltern verstehen, die irgendwie eine Facebook-Seite sehen und sich dann Gedanken machen, was läuft da in der Schule, was wird da an die Kinder vielleicht herangetragen, was die in ihrem Alter noch gar nicht so erfahren sollten, ganz klar … verstehe ich da die Elternseite. Aber ja, das hätte sich in einem Gespräch klären müssen, dass du einfach sagst, das ist mein privates Ding, Diskussionen anstoßen, (…) und in die Schule trage ich das aber überhaupt nicht. Und das ist so schade, dass das nicht so deutlich geworden ist. (…)

Aber ganz offiziell schreiben, wie phantastisch du gearbeitet hast, vor Corona, während Corona, und auch, nachdem die Schule wieder losgegangen ist, ich denke, das ist was ganz offizielles, das nachher auch keiner anzweifeln kann, von den Leuten, die dich da fertig machen, und es ist für mich auf jeden Fall auch der sichere Weg, dass mir nachher keiner sagen kann, ich hätte hintenrum was geschrieben.

Abschließend hieß es, dass die Anrufende sicher wäre, dass wenn es zu Meinungen der Lehrkräfte zu der Leistung von Frau Ute Dawson kommen sollte, ALLE Lehrkräfte einhellig nur Positives berichten würden.

In dieser Art liegen mir noch weitere Sprachnachrichten vor. Alle voller Entsetzen, Angst und Unverständnis, was da gerade passiert. Eine Transkription wäre jedoch zu verräterisch, könnte kaum anonymisiert werden.

Der Versuch, von aktuellen Mitarbeitern eine Auskunft für die Reportage zu erhalten verlief jedoch negativ. Auch anonym wolle man sich nicht dazu äußern.

Die Vorgeschichte

Frau Dawson erzählte mir, dass sie seit über 10 Jahren für die Lebenshilfe Rhein-Lahn arbeiten würde. Zuerst im Familien unterstützenden Dienst, dessen Leitung sie auch unter dem ehemaligen Geschäftsführer inne hatte, sowie als Integrationskraft (Schulbegleitung) in verschiedenen Grundschulen. Diese waren immer sogenannte prekäre Arbeitsverhältnisse, weil die Integrationsmaßnahmen an das Schulhalbjahr gebunden waren.

Ganz im Einklang mit dem, was wir bisher von ihr hörten, erklärte sie, dass die Arbeit ihr, trotz des geringen Gehaltes immer viel Freude gemacht hatte. Zu sehen, wie in Zusammenarbeit mit Lehrkräften und Erziehungsberechtigten oft traumatisierte und unruhige Kinder, viele mit ADHS-Diagnose, erfolgreich in eine Klassengemeinschaft integriert werden konnten, hätte sie sehr befriedigt.

Mit dem neuen amtierenden Geschäftsführer der Lebenshilfe hätte sich jedoch der Geist des Vereins gewaltig verändert. Vom einst sehr an den menschlichen Bedürfnissen der Klienten orientierten Stil wäre immer weniger zu spüren gewesen. Die Zahlen und Gewinne waren entscheidend, das Menschliche wäre immer mehr auf der Strecke geblieben. So wäre es in der Vergangenheit schon einer hohen Fluktuation gekommen, das Personal hätte immer häufiger gewechselt.

Daraufhin, so Frau Dawson hätte sie es vorgezogen, nur noch in den Schulen für die Lebenshilfe zu arbeiten, obwohl von ihrem Stundenlohn fast die Hälfte an den Verein ging.

Das Jahr 2020 hätte ganz normal mit ihrer vierten Klasse begonnen. Dort hätte sie einen türkischen Jungen betreut. Während der Corona Krise wurde der Junge im "Homeschooling" unterrichtet und die Lebenshilfe hätte für die Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet.

Als die Schulen wieder öffneten, hätte Frau Dawson sich vollständig den Corona Hygienemaßnahmen unterworfen, obwohl sie immer größere Zweifel bekam, ob diese wirklich gerechtfertigt waren. Ihr Integrationskind mochte den Mundnasenschutz überhaupt nicht und hätte oft über Atemnot geklagt. Sie hätte aber immer versucht es zu beruhigen, und die Betreuung so angenehm wie möglich zu machen.

Anfang August, als die Sommerferien in Rheinland-Pfalz begannen und die Demonstration am 1. August in Berlin stattgefunden hatte, wären jedoch aus dem Zweifeln Aktivitäten geworden. Ausgelöst zusätzlich durch das neue Masernschutzgesetz vom 1. März, welches die Freiwilligkeit der Impfung beendete. Sie erzählte, wie sie begann, sich mit politischen Zusammenhängen zu beschäftigen.

Sie erzählte, wie ihre Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Corona-Maßnahmen immer deutlichere Formen annahmen, und wie sie dann begann, zusammen mit ihrem Mann Demos und Versammlungen zu besuchen und auch selbst zu organisieren. Diese Versammlungen wurden aber bereits früh von der so genannten Antifa massiv gestört. Schon bald begannen Verleumdungen und Verschwörungstheorien über sie verbreitet zu werden.

Ganz besonders, so erzählte sie mir, litt sie mit den Kindern, welche durch die Maskenpflicht teilweise drastische Einbrüche der Psyche aufwiesen. Und so begann sie sich dafür einzusetzen, dass die Maskenpflicht, besonders für Kinder, ein Ende fand.

Der Shitstorm

Am 15. August, so berichtete sie weiter, hätte sie dann ein Video hochgeladen, in dem Eltern und ihre Kinder vor dem Ministerium lautstark gegen die Maskenpflicht protestiert hatten. Ein etwa neun oder zehnjähriges Mädchen, welches Frau Dawson nicht persönlich kannte, hätte dann ins Mikrophon gerufen:

Wir sind doch nicht im 3. Reich, warum müssen wir alle Masken tragen?

Auf Grund dieses Satzes hätte ein ungeheurer Shitstorm begonnen. Sie wurde beschuldigt antisemitisch zu sein, rassistisch, den Holocaust zu leugnen, das Nazi-Regime zu verharmlosen. Er wurde um so dramatischer, je mehr Frau Dawson versuchte, in Facebook ein gewisses Verständnis für die Familie auszudrücken.

Es folgten wüste Beschimpfungen und Beleidigungen, wie zum Beispiel behauptet wurde, sie wäre eine "Corona-Leugnerin". Es folgten "Aluhutträgerin", "Schwurblerin", "Verschwörungstheoretikerin", "Holocaustleugnerin", "Faschistin", "Nazi", um die harmloseren zu erwähnen.

Der Hauptvorwurf lautete, dass die Eltern das Kind, welches das 3. Reich erwähnt hatte, instrumentalisiert hätten, und ihm die Worte in den Mund gelegt worden wären, und dass sie das gut heißen würde. Es folgten dann nicht nur Meldungen über Facebook, sondern auch E-Mails an den Arbeitgeber, mit der Aufforderung, die Mitarbeiterin unverzüglich zu entlassen.

Die Reaktion des Arbeitgebers

Am 17. August, so erzählte mir Frau Dawson, sollte der erste Arbeitstag in der Grundschule Nassau stattfinden, obwohl sie noch keinen Arbeitsvertrag erhalten hatte. Der Arbeitgeber, der während der Sommerferien mit dem zuständigen Jugendamt den Vertrag aushandeln musste, war nicht in der Lage gewesen, ihr rechtzeitig einen Vertrag zukommen zu lassen. Aber da das nächste Integrationskind bereits in den Startlöchern stand, wie sie erklärte, wollte sie nicht auf einen Vertrag warten.

Allerdings hätte sie dann die Mutter des Kindes angerufen und gesagt, dass der Junge erkrankt wäre, und erst in ein paar Tagen zur Schule kommen könnte. Frau Dawson wollte aber trotzdem zur Schule gehen, um die ganze Klasse kennen zu lernen.

Als sie dort eintraf, wurde sie völlig überraschend in das Büro des Schulleiters gerufen. Er war neu und kannte Frau Dawson nicht. Dann tauchte plötzlich ihr Arbeitgeber, der Geschäftsführer der Lebenshilfe mit einer Mitarbeiterin auf und drängte sie ohne Begrüßung in das Büro. Dort wäre man gleich zur Sache gekommen.

Es wären am Wochenende etliche Emails, sowohl bei der Lebenshilfe als auch bei der Schulleitung eingetroffen, die bezeugen würden, dass sie in der Öffentlichkeit ein Verhalten zeigen würde, das nicht mit dem Leitbild der Lebenshilfe übereinstimmen würde. Sie hätte sich rassistisch geäußert und ihre Solidarität mit den protestierenden Eltern in dem Video, in dem ein Vergleich zum 3.Reich gemacht worden wäre, sei absolut verwerflich. Außerdem sei eine Mitarbeiterin, die die staatlich angeordneten Corona Hygienemaßnahmen kritisiert und in Frage stellt, nicht tragbar in einer Schule, sodass sie nun zwei Möglichkeiten hätte:

Entweder sie unterschrieb sofort den Aufhebungsvertrag oder würde eine außerordentliche Kündigung erhalten. Sie erzählte dann, wie sie darum bat, Rat bei einem Anwalt, oder wenigstens bei ihrem Mann einzuholen, was brüsk abgelehnt wurde. Derweil hätte der Schulleiter nur betreten weggeschaut. Schließlich ließ man sie wenigstens fünf Minuten zur Toilette gehen. In dieser Zeit konnte sie aber niemanden erreichen. Und als sie zurückkehrte war der Druck noch größer, und sie beugte sich und unterschrieb einen Aufhebungsvertrag, obwohl sie ja noch gar keinen Arbeitsvertrag erhalten hatte.

Eingeschüchtert und verwirrt wäre sie dann nach Hause gegangen, hätte die Mutter des Kindes und die Klassenlehrerin über die Kündigung informiert.

Der Shitstorm geht weiter

Auf Facebook veröffentlichte dann die Lebenshilfe, allerdings ohne einen Namen zu nennen, den Vorgang und schien stolz darauf zu sein, wie sie Frau Dawson umgehend loswurde. Daraufhin outete sich die Beschuldigte und schrieb eine kleine Stellungnahme, berichtete sie mir, in der die Anschuldigungen zurück gewiesen wurden.

Daraufhin wäre der Shitstorm noch schlimmer geworden. Allerdings auch von Mitteilungen, welche die "Distanzierung von einer Mitarbeiterin, die nicht dem Leitbild der Lebenshilfe entspricht" kritisierten.

Dann hätte sie am 18. August den neuen Arbeitsvertrag in der Post gehabt, und hätte den Aufhebungsvertrag angefochten, weil sie sich genötigt gefühlt hätte. Am 20. August erhielt dann Frau Dawson einen Brief von der Lebenshilfe Rhein-Lahn mit dem Betreff "Außerordentliche Kündigung".

Inzwischen erschienen auf der Facebook-Seite der Lebenshilfe Mitteilungen wie folgende (inzwischen gelöscht):

Wer sich nochmal ein Bild von den "Friedensaktivisten" und "Freiheitskämpfern" rund um das Ehepar D. und Koblenz: Im Dialog machen möchte......dem empfehlen wir beigefügten Screenshot: Hier wird der faschistische Gewaltherrscher Lukatschenko verteidigt weil er angeblich der (jüdischen/Soros) Korruption und Weltverschwörung standhält, und Corona nicht ins Land läßt. Man kann kaum soviel essen wie man kotzen möchte...." (sic)

Was war der Grund für diesen erneuten Hassausbruch? Der Ehemann von Frau Dawson, also nicht sie selbst, hatte auf seinem Facebook-Konto geschrieben:

Organisierte Korruption: Lukaschenko hat sich von der WHO, Weltbank und IWF weder bestechen noch erpressen lassen Corona Maßnahmen in sein Land einzuführen. Jetzt erntet er die Farbenrevolution der Soros NED und Open Society. Viele Länder haben Bestechungsgelder angenommen.

Der Inhalt der Aussage, wenn auch nicht mit den Worten "Bestechungsgelder" wird übrigens nicht bestritten. Also abgesehen davon, dass wir eigentlich über Sippenhaftung hinweg sein sollten, ist die Aussage zwar überspitzt, aber zutreffend, denn die IWF hat ursprünglich tatsächlich Kredite von einem Shutdown abhängig gemacht. Und wenn man Soros als "jüdisch" bezeichnet, was in keiner Weise in der ursprünglichen Nachricht eine Rolle spielte, ist dann nicht das Hassposting Antisemitismus?

Der Vergleich

Ein Artikel in der israelischen Zeitung Haaretz vom 6. Juni 2019 mit dem Titel "Weder Israels, noch Deutschlands Abrutschen in den Faschismus war zufällig" erklärt, dass weder das Abrutschen Israels in den Faschismus noch das Deutschlands im so genannten Nationalsozialismus aus Versehen passiert wäre. Nun wird immer wieder behauptet, jeder Vergleich zwischen der Entstehung des Faschismus in Deutschland und der Entwicklung in Israel oder Deutschland wäre Antisemitismus.

Gerade so, als ob es vollkommen unmöglich wäre, dass sich faschistoide Tendenzen in diesen Ländern breit machen könnten. In Deutschland wird jede Diskussion darüber sofort mit der Antisemitismuskeule abgewürgt. Nun wird diese Behauptung aber durch eine offizielle israelische wissenschaftliche Analyse, welche in diesem Artikel dargelegt wird, widerlegt.

Der Autor Yoav Rinon ist außerordentlicher Professor für vergleichende Literatur und der Klassik an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Der Artikel basiert auf einem Forschungsprojekt mit dem Namen "Fragen der Identität", das vom israelischen Wissenschaftsrat finanziert worden war.

Und wie wirbt die ARD-Sendung Monitor für einen Bericht vom 2. April 2020 über die Folgen des Infektionsschutzgesetzes?

Entmachtung des Parlaments durch Infektionsschutzgesetz! 'Ich kenne niemand, der diese Regelung für verfassungsmäßig hält. Es ist eine Regelung von einer Tragweite, wie sie bislang nur in der Weimarer Reichsverfassung gegeben war'.

Das Zitat stammt von Prof. Uwe Volkmann von der Universität Frankfurt. 

Da vielleicht den meisten Menschen gar nicht bewusst ist, wie stark die Grundrechte eingeschränkt werden, empfiehlt sich ein Blick in den Artikel von LTO, insbesondere auf die ersten drei Absätze: Bundestag kann Epidemiefall ausrufen, Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit eingeschränkt, Ausganssperren und Auskünfte.

Nun hat ein Kind es gewagt, etwas zu sagen, was es vielleicht irgendwo mal aufgeschnappt hat. Frau Dawson hat das hochgeladen und wird nun als Rassistin und Antisemitin beschimpft. Nein, sie hat es nicht selbst gesagt, sie hat es nicht dem Kind gesagt, sie hat lediglich Verständnis aufgebracht dafür, dass jemand das Gefühl haben könnte, dass es wieder beginnt, wie wir es Deutschland schon einmal erlebt hatte. Eben so wie der Professor Yoav Rinon aus Israel oder Professor Volkmann von der Uni Frankfurt.

Zeugt der Hass, die Denunziation und die Reaktion auf Frau Dawson aber nicht gerade auf, dass es wieder Kräfte gibt in Deutschland, die keine Meinung außer der eigenen zulassen wollen, die alles, wirklich alles unternehmen, um Menschen zu zerstören, die nicht denken wie sie? Und sind nicht die Mittel der Denunziation, der Verleumdung, des Hasses, genau jene, welche in verschiedenen Gesellschaften zu schlimmen Auswüchsen führten?

Die Stellungnahme des Arbeitgebers

Am 22. August bat ich die Lebenshilfe Rhein-Lahn darum mir eine Stellungnahme zukommen zu lassen, und insbesondere zu detaillieren, was verstanden wurde unter "Distanzierung von einer Mitarbeiterin, die nicht dem Leitbild der Lebenshilfe entspricht", und gegen welche Teile des Leitbildes Frau Dawson genau verstoßen hätte.

Bis zur Veröffentlichung dieses Berichtes erhielt ich leider keine Antwort.

Fazit

Frau Ute Dawson hat in ihrem Leben mehr für die Gesellschaft, für Verständnis, gegen Diskriminierung und Rassismus, für die Schwachen und Hilfebedürftigen geleistet, als alle ihre Kritiker. Und in dem Moment, da die Gesellschaft unter Druck eines von Hass zerfressenen Mobs gerät, ist alles vergessen, und die Gesellschaft lässt sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Genau in dem Augenblick, da es angebracht gewesen wäre, ihr wenigstens etwas von dem zurück zu geben, was sie für die Menschen geleistet hat. Wenn das die "neue Normalität" ist, dann ist es eine sehr alte Normalität.

Was sich in Deutschland abspielt ist ein Spiegel der Weltpolitik. Mitgefühl, Fairness und Toleranz werden ersetzt durch brutale Gewalt desjenigen, der der Stärkere ist. Wir befinden uns zurück auf den Weg ins finstere Mittelalter, wo nur das Faustrecht galt. Wenn die Gesellschaft schon so verroht, angesichts eines doch so relativ unbedeutenden Anlasses wie dieser "Pandemie nach neuer WHO-Definition". Was mag wohl erst passieren, wenn wieder einmal Krieg oder Hungersnot herrscht?

Mit CumEx Verbrechern werden Deals abgeschlossen, die ihnen einen großen Teil des dem Staat gestohlenen Geldes belassen, und nicht einmal ihren Ruf ernsthaft in Frage stellen. Aber "Corona-Leugner", Menschen, welche Zweifel an den Maßnahmen der Regierung äußern, werden an den Pranger gestellt, wirtschaftlich zerstört, ausgegrenzt. Und das mit Mitteln, welche sicher nichts mit einem sozialen und demokratischen Staat zu tun haben.

Als der Faschismus sich vor über hundert Jahren begann, in Europa und der ganzen Welt zu verbreiten, glaubten viele daran, dass er die Menschen wieder motivieren könnte, sich für den Staat einzusetzen, denn viele Monarchen und sonstige Herrscher sahen sich einer unmotivierten Masse gegenüber, welche keine Ziele außer dem persönlichen Überleben hatte. Welche Folgen der Faschismus haben würde, erkannte man viel zu spät.

Die Situation heute unterscheidet sich natürlich. Zwar versucht man mit Musikshows, kostenlosen Bustransfers und organisierten Demonstrationen die Menschen zu motivieren, sich für den Staat und die Gemeinschaft einzusetzen. Dabei wird aber gleichzeitig die Gemeinschaft gespalten, weil Hass und Ablehnung gegenüber den Gegnern des Mainstreams von Politik und Medien verbreitet wird.

Während man zwar Denunziantentum und Konformismus fördert, frustriert man jene, die kritisch sind, skeptisch, drängt sie zurück in die Privatsphäre weil man ihre wirtschaftliche Existenz bedroht, erzeugt durch Konformitätszwang den beugsamen, braven Bürger, der keine Widerworte gibt. Deshalb lehnen immer mehr Menschen die Politik als "schmutziges Geschäft" ab.

Sie wenden sich vom Staat ab. Manche lassen sich dann doch immer mal wieder zur Wahl motivieren, weil es angeblich "noch Schlimmeres" zu vermeiden gäbe, aber auch das lässt nach. Die Aristokratie der deutschen politischen Parteien rangiert das Land in die gleiche Sackgasse, aus der vor über hundert Jahren der Faschismus als Ausweg empfunden worden war. Und die Vorboten, die Denunzianten, Hasser und Bekämpfer jeder abweichenden Meinung sind bereits unterwegs.

Hass im Internet

Was durch solche Vorgänge zusätzlich entlarvt wird, ist die "Anti-Hass"-Politik der Bundesregierung. Da werden Gesetze erlassen, um "Hass"-Botschaften im Internet zu verhindern, zu verfolgen und zu bestrafen. Aber wenn normale Menschen davon betroffen sind, "können" sie nicht angewandt werden. Eine Erfahrung, die ich ähnlich auch selbst gemacht hatte. Während Prominente in Politik und Wirtschaft geschützt werden, bleibt die "kleine Frau" auf der Strecke und wird zum Mobbingopfer.

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