Europa

Fatale Folgen der Ausgangssperre: 30 Prozent mehr häusliche Gewalt in Frankreich

Laut dem französischen Innenminister Christophe Castaner werden im ganzen Land 30 Prozent mehr Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet. In der Hauptstadt Paris sogar 36 Prozent. Frankreich will nun bis zu 20.000 Hotelübernachtungen finanzieren, um den Opfern zu helfen.
Fatale Folgen der Ausgangssperre: 30 Prozent mehr häusliche Gewalt in FrankreichQuelle: AFP © Lou Benoist

Offenbar hat die seit über zwei Wochen gültige Ausgangssperre dramatische Auswirkungen auf die Zahl von gewalttätigen Übergriffen in französischen Haushalten. Die gemeldeten Fälle stiegen um 30 Prozent – darunter auch zwei Morde. Dass die Ausgangssperre nun bis zum 15. April verlängert wurde, lässt Schlimmes befürchten.

Schon vor der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Ausgangssperre hatte Frankreich eine der höchsten Raten an häuslicher Gewalt in Europa. Jedes Jahr sind schätzungsweise 219.000 Frauen im Alter von 18 bis 75 Jahren mit physischer oder sexueller Gewalt durch aktuelle oder ehemalige Partner konfrontiert, aber nur 20 Prozent melden es.

Offiziellen Zahlen zufolge wird alle drei Tage eine Frau von einem Partner oder ehemaligen Partner getötet. Innenminister Castaner sagte, dass die Regierung neue Maßnahmen einführen werde, damit Menschen, die von Misshandlungen betroffen sind, während der Ausgangssperre Hilfe finden können.

So sollen die Opfer beispielsweise bei einem Apothekenbesuch mit Hilfe eines Codewortes auf Misshandlungen aufmerksam machen. Die Apotheke würde den Hilferuf dann weiterleiten. Der Schritt folgt einer ähnlichen Initiative in Spanien, wo Frauen in einer Apotheke eine "Maske 19" verlangen können – ein Codewort, das den Apotheker darauf aufmerksam macht, sich an die Behörden zu wenden.

20.000 Hotelübernachtungen für Opfer

Marlène Schiappa, Ministerin für Gleichstellung, sagte, dass etwa 20 Zentren in Geschäften im ganzen Land eröffnet würden, sodass die Frauen beim Einkaufen Hilfe bekommen könnten. Die Regierung kündigte zudem eine zusätzliche Million Euro (1,1 Millionen Dollar) für Organisationen zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt an.

Frankreich begann am 17. März mit einer landesweiten Ausgangssperre. Niemand darf seine Wohnung verlassen, außer um Lebensmittel oder Medikamente zu kaufen, einen Arzt aufzusuchen, allein Sport zu machen oder mit dem Haustier spazieren zu gehen. Schiappa, die zuvor davor gewarnt hatte, dass die Ausgangssperre einen "Nährboden für Gewalt" schaffen würde, erklärte, Frankreich werde bis zu 20.000 Hotelübernachtungen finanzieren, damit die Opfer vor misshandelnden Partnern fliehen können.

"Mein größtes Anliegen ist es, die Kontaktpunkte mit Frauen zu vervielfachen. Da es für Frauen schwierig ist, herauszukommen, wollen wir sicherstellen, dass die Unterstützungssysteme an Frauen gehen können", sagte Schiappa am Sonntag der französischen Zeitung Le Parisien.

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