Deutschland

"Virus als Ausrede für Diskriminierung": China empört über rassistische Aussagen in deutschen Medien

Die chinesische Botschaft in Berlin kritisierte deutsche Medien, sie würden unter dem Deckmantel des Coronavirus "Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit" verbreiten. Es sei "gefährlich, die Epidemie zu nutzen, um Rassismus in Deutschland wieder salonfähig zu machen".
"Virus als Ausrede für Diskriminierung": China empört über rassistische Aussagen in deutschen MedienQuelle: www.globallookpress.com © Jörg Carstensen

Die chinesische Botschaft in Berlin sieht wegen der Ausbreitung des Coronavirus mehr Fälle von Anfeindungen gegen chinesische Bürger in Deutschland. Wie es in einer offiziellen Stellungnahme auf der Webseite der Botschaft heißt, darf eine Epidemie nicht als "Ausrede für Diskriminierung und Ausländerfeindlichkeit" genutzt werden. Vor allem "einzelne Medien und Medienvertreter" würden rassistische Äußerungen gegen China veröffentlichen:

Wir haben gesehen, dass es in Deutschland einzelne Medien und Medienvertreter gibt, die sich zwar Objektivität und Rationalität auf die Fahne geschrieben haben, dennoch aber nicht davor zurückschrecken, rassistische Äußerungen zu veröffentlichen, und ausländerfeindliche, insbesondere gegen China gerichtete diskriminatorische Tendenzen zu dulden oder sogar weiter anzufachen. Dagegen bringen wir unseren entschiedenen Protest und höchste Unzufriedenheit zum Ausdruck.

Wie es weiter heißt, seien alle Seiten aufgefordert, das gefährliche "politische Virus" zu bekämpfen:

China ruft die deutsche Öffentlichkeit auf, die Augen nicht vor solchen Entwicklungen zu schließen, und hofft auch, dass die beteiligten Medien oder Medienvertreter in der Zukunft eine wohlbedachte Haltung zeigen, und sich ihrer Verantwortung bewusst werden, anstatt weiter Panik zu schüren und zu verbreiten. 

Die verurteilende Stellungnahme kam nur wenige Tage, nachdem das Nachrichtenmagazin Der Spiegel auf seinem Titelblatt vom 1. Februar eine Person in Schutzkleidung zeigte. Der Artikel trägt den Titel "Coronavirus. Made in China. Wenn die Globalisierung zur tödlichen Gefahr wird". Einige Twitter-Nutzer hatten den Verdacht, den mutmaßlichen Schuldigen für Chinas Empörungswelle gefunden zu haben. Sie nannten den Titel "ein schreckliches Beispiel für Journalismus", während andere schrieben, dass das neue Titelblatt "nicht das beste" sei.

Der dazugehörige Artikel befasst sich mit den möglichen Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie auf die Weltwirtschaft. Der Titel war anscheinend aber nicht der einzige Fehler des Spiegel, der bei den Chinesen nicht gut ankam. Xinhua, eine der führenden Nachrichtenagenturen Chinas, hob auch einen weiteren im Spiegel veröffentlichten satirischen Meinungsbeitrag von Stefan Kuzmany hervor. Darin werde "China und das chinesische Volk mit diskriminierender Sprache beschrieben", so die Nachrichtenagentur. Der fragliche Artikel von Kuzmany verspottet scheinbar übertriebene Befürchtungen über den Ausbruch des Coronavirus und damit verbundene Spekulationen. Der Artikel "Praktische Tipps zum Umgang mit der trendigen Atemwegserkrankung" gibt auf satirische Art Ratschläge, wie man sich in Zeiten der Epidemie (nicht) verhalten sollte. Eine Unterüberschrift trägt den besonders kontroversen Titel "Ein wenig Rassismus geht schon in Ordnung". In diesem Abschnitt schreibt der Autor, dass Menschen, die Chinesen immer schon misstrauisch gegenüberstanden, dies nun mit gutem Gewissen tun können: 

Sollten Ihnen diese seltsamen Chinesen schon länger suspekt gewesen sein, können Sie Ihren Ressentiments einfach freien Lauf lassen. Jetzt ist nicht die Zeit für falsche Zurückhaltung, schließlich haben wir es nur diesen gelbhäutigen Schlitzaugen zu verdanken, dass wir womöglich bald alle tot sind. 

Unklar bleibt, ob die chinesische Botschaft diese Worte für bare Münze oder für einen sehr schlechten Scherz hielt.

Die Botschaft ist außerdem um die Sicherheit ihrer Staatsbürger in Deutschland besorgt. Wie die Berliner Polizei vergangenen Samstag mitteilte, sollen zwei Frauen am Freitagnachmittag im Stadtteil Moabit eine Chinesin rassistisch beleidigt, bespuckt, an den Haaren zu Boden gerissen sowie geschlagen und getreten haben. Die 23-Jährige wurde demnach am Kopf verletzt und ambulant in einem Krankenhaus behandelt. Die Angreiferinnen flüchteten. Die Polizei verwies auf Nachfrage zu den Beleidigungen auf laufende Ermittlungen. Nach dem Fall habe man die chinesischen Staatsbürger in Deutschland in den sozialen Medien und über die eigene Webseite auf die aktuelle Situation hingewiesen, erklärte die Botschaft. Man habe Ratschläge für den Fall einer Provokation oder sogar Straftat gegeben und Aufmerksamkeit in Bezug auf den Schutz der eigenen Sicherheit angemahnt.

Mehr zum Thema"Umfassendste Kontrollmaßnahmen": China kritisiert Panikmache vor Coronavirus

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.