Europa

Frankreich, das etwas andere Land: Wenn Polizisten Feuerwehrleute verprügeln

Seit Jahren leidet die Feuerwehr unter Personalmangel. Auch nehmen gewalttätige Übergriffe auf Feuerwehrleute zu. Am Dienstag protestierten Feuerwehrmänner in Paris. Von der ebenfalls leidgeprüften französischen Polizei gab es statt Solidarität Tränengas und Hiebe.
Frankreich, das etwas andere Land: Wenn Polizisten Feuerwehrleute verprügelnQuelle: Reuters © Charles Platiau

von Timo Kirez

Der Demonstration am Dienstag gingen monatelange Streikaktionen voraus. Die Feuerwehrleute verlangen eine deutliche Anhebung der Sicherheitszulage, die derzeit 19 Prozent ihres Lohnes beträgt.

Es handelt sich um eine Zulage unseres Gehalts, die seit 1990 nicht mehr erhöht wurde. Wir sind Tag und Nacht da, wir stellen uns nicht an, aber heute werden uns nicht einmal mehr die Mittel gegeben, um unsere Arbeit zu tun, unsere Arbeit verschlechtert sich, also wie machen wir das? Ehrlich gesagt, wir müssen aufpassen!", erklärte ein ernüchterter Feuerwehrmann aus dem Norden des Landes in die Mikrofone des Radiosenders RTL.

Hintergrund der Proteste sind zum einen Personalkürzungen und zum anderen zunehmende gewalttätige Übergriffe auf Feuerwehrleute. Auch die geplante große Rentenreform Macrons sorgt für Ärger. Die Wut der Feuerwehrleute entlud sich schließlich am Dienstag, als streikende Feuerwehrmänner die Pariser Ringstraße blockierten.

Anschließend gab es eine Kundgebung, die vom Place de la République in Richtung Place de la Nation startete. Dabei entzündeten die Feuerwehrleute Knallkörper, setzten sich symbolisch "in Brand" und sorgten mit ihren Sirenen für ohrenbetäubenden Lärm.

Im Verlauf der Kundgebung kam es auch zu gewalttätigen Zusammenstößen mit Polizeikräften. Dem französische Journalisten Jonathan Moadab gelang es, mehrere Szenen einzufangen. Auf diesem Clip sieht man den Protestzug der Feuerwehleute auf einem Pariser Boulevard, die während ihres Umzuges die Nationalhymne "Marseillaise" anstimmen:

Die Polizei wich zunächst zurück, wie man im nächsten Video noch sehen kann. Doch im Hintergrund sind auch bereits erste Explosionen von Gasgranaten und Polizeisirenen zu hören:

Schließlich kam es zu wüsten Schlägereien zwischen den Feuerwehrleuten und den Polizeikräften, die Moadab aufzeichnen konnte:

Bei den Zusammenstößen gab es Verletzte, wie dieser Videoclip dokumentiert:

Während es draußen auf den Straßen von Paris hoch herging, traf sich gleichzeitig der französische Innenminister Christophe Castaner mit Gewerkschaftsvertretern. Mit Erfolg: Der Risikozuschlag wird noch vor dem Sommer von derzeit 19 auf 25 Prozent angehoben. Zudem soll eine "nationale Beobachtungsstelle für Gewalt gegen Feuerwehrleute" eingerichtet werden, um den zunehmenden Angriffen auf die Einsatzkräfte der Feuerwehr entgegenzuwirken. 

Die Gewerkschaften zeigten sich nur bedingt zufrieden. "Dies ist ein klarer Schritt nach vorn, aber kein großer, er hat vor allem einen starken symbolischen Wert", erklärte Sébastien Delavoux von der Gewerkschaft CGT-SDIS.

Kernstück der weiteren Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und dem Innenminister bleibt die geplante Rentenreform, die seit Monaten für Unmut unter den Franzosen sorgt. Feuerwehrleute profitieren im Augenblick alle fünf Jahre in ihrer Karriere von einer Zusatzzahlung, die der Gefährlichkeit ihrer Arbeit geschuldet ist. Die Feuerwehrleute befürchten, dass die geplante Rentenreform eine Verschlechterung mit sich bringt. "Niemand kann uns heute sagen, dass die geplante Erhöhung den zu erwartenden Verlust der Renten vollständig abdeckt", sagte Delavoux.

Die Gewerkschaft CGT-SDIS kündigte schon am Dienstagabend an, dass sie die Mobilisierung gegen die Rentenreform fortsetzen werde. Auf Facebook schrieb die Organisation: "Slogans ändern sich, nicht der Kampf".

Mehr zum ThemaPolizeigewalt in Frankreich: Innenminister ruft zu Mäßigung auf

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.