Nahost

Irakischer Geheimdienst: Angriffe von israelischen Drohnen aus Kurdengebieten in Syrien

Iraker sprechen von einer "Kriegserklärung" Israels, nachdem in den vergangenen Tagen und Wochen mehrere Luftangriffe durch Drohnen auf verschiedene Ziele im Irak durchgeführt wurden. Nun behauptet der Geheimdienst in Bagdad, die Drohnen seien auf kurdischem Gebiet in Syrien gestartet.
Irakischer Geheimdienst: Angriffe von israelischen Drohnen aus Kurdengebieten in SyrienQuelle: Reuters

Die USA haben nach dem Luftangriff am 19. Juli auf ein angebliches Waffendepot der irakischen Miliz PMF (Popular Mobiliziation Forces), bei dem auch zwei iranische Offiziere ums Leben kamen, nach einem Monat das Schweigen gebrochen und bestätigt, dass Israel hinter diesen Angriffen steckt. Das war der erste bekannte israelische Angriff auf den Irak seit 1981, als seinerzeit Kampfjets der IAF (Israel Air Force) den noch im Bau befindlichen Nuklearreaktor von Osirak zerstört haben.

Für den langjährigen Sondervermittler der US-Regierung für den Nahen Osten, Dennis Ross, ist die Tatsache, dass die USA mit dem Finger auf Israel gezeigt haben, viel schlimmer als diese israelischen Angriffe auf drei Länder innerhalb weniger Stunden. Das wäre "nicht klug", meinte Ross, weil es so die Betroffenen zu einer Reaktion zwinge. Das mag zwar taktisch korrekt sein, doch es kam weder von ihm noch von der EU oder der deutschen Bundesregierung jemals eine Verurteilung der ursächlichen Gewalteskalation.

Und seitdem folgten weitere Luftangriffe durch Drohnen in verschiedenen Teilen des Irak, zuletzt erst wieder am 25. August, als ebenfalls eine Stellung der von Schiiten dominierten PMF in der Nähe der Grenze zu Syrien bombardiert wurde. Ein Kämpfer wurde dabei getötet und ein weiterer schwer verletzt, teilte die Miliz mit.

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Die Frage, die sich dem irakischen Geheimdienst stellte, war nicht nur die nach den Urhebern, sondern auch, wo die Drohnen gestartet worden waren. Offensichtlich ist man zu dem Schluss gekommen, dass die Drohnenpiloten von Stützpunkten in kurdisch kontrollierten Gebieten Syriens aus operieren, wie das Nachrichtenportal MiddleEastEye unter Berufung auf irakische Geheimdienstkreise berichtet. Ob diese Stützpunkte mit den US-Stützpunkten identisch sind, die sich ebenfalls in diesen Gebieten befinden, welche die sogenannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) kontrollieren, ist unklar.

Laut dem irakischen Geheimdienst sollen sich die Kurden anfänglich gesträubt haben, ihr Gebiet für Israel zur Verfügung zu stellen. Doch – wie so häufig – war es eine Frage des Preises, die schließlich von Saudi-Arabien "gelöst" wurde. Demnach soll Thamer al-Sabhan, der saudische Minister für den Persischen Golf und ein enger Vertrauter von Kronprinz Mohammed bin Salman, während seines – von der syrischen Regierung nicht genehmigten – Besuchs kurdischer Gebiete im Juni die Weichen gestellt haben.

Al-Sabhan ist kein Unbekannter im Kontext der Rivalität zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Er war von 2014 bis 2015 Militärattaché in der saudischen Botschaft im libanesichen Beirut und wurde anschließend zum ersten saudischen Botschafter im Irak – nach mehr als einem Vierteljahrhundert – ernannt. Doch nach nur neun Monaten dort in Amt und Würden verlangte die irakische Regierung die Abberufung von Al-Sabhan, weil er sich in die inneren Angelegenheiten des Irak rund um die aufkommende Bedrohung durch den sogenannten Islamischen Staat eingemischt hatte. Daraufhin wurde er nach Riad abberufen, wo er zum Minister für den Persischen Golf im saudischen Außenministerium ernannt wurde.

Diese Position nutzte Al-Sabhan, um nun über Twitter Hasstiraden gegen den Iran und die Hisbollah im Libanon abzusetzen. Und er war maßgeblich an dem Debakel rund um die erzwungene Absetzung des libanesischen Ministerpräsidenten Saad Hariri beteiligt, als sich dieser zu einem Besuch im wahhabitischen Königreich aufhielt. In einem Tweet, zwei Tage nach der im saudischen Staatsfernsehen verkündeten Rücktrittserklärung Hariris, meinte Al-Sabhan:

Es liegt an (Libanons) Führern zu entscheiden, ob das ein Staat des Terrors oder des Friedens ist.

Diese Nachricht galt insbesondere der Hisbollah, die er als "Partei Satans" bezeichnete, nachdem Hariri eine Regierungskoalition mit Vertretern dieser Partei eingegangen war.

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Thamer al-Sabhan besuchte im Juni zusammen mit dem US-Sondervermittler für die internationale Anti-IS-Koalition, William Robak, die kurdischen Gebiete und rief dabei die arabischen Stämme dazu auf, die von der Türkei als Terrororganisation eingestufte YPG zu unterstützen. Hier soll es laut dem irakischen Geheimdienst zu dem Geschäft zwischen Saudi-Arabien und den Kurden gekommen sein, ihr Gebiet für israelische Drohnen und Bedienpersonal zur Verfügung zu stellen.

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