Lateinamerika

Lawrow: Venezuela wird nicht zu einem zweiten Syrien

Die Spannungen in Venezuela werden nicht in einer neuen Kubakrise münden oder das Land zu "einem zweiten Syrien" machen. Das erklärte der russische Außenminister, der zugleich die USA dafür kritisiert, dass sie die westliche Hemisphäre als ihren Hinterhof betrachten.
Lawrow: Venezuela wird nicht zu einem zweiten SyrienQuelle: AFP

In einem Interview mit der Zeitung Moskowski Komsomolez kritisierte Sergei Lawrow erneut die Venezuela-Politik Washingtons. Wörtlich sagte der russische Außenminister:

Wir akzeptieren nicht die Methoden, mit denen die USA versuchen, das Leben der venezolanischen Bevölkerung zu 'verbessern'.

Washington unterstützt den Oppositionsführer Juan Guaidó, der sich im Januar selbst zum Interimspräsidenten Venezuelas ernannt hatte. Die USA haben eine Reihe strikter wirtschaftlicher Sanktionen verhängt und weiter verschärft, die Venezuela unter anderem daran hindern, Lebensmittel und Medikamente zu importieren. US-Regierungsvertreter drohten zudem mit einer so genannten "humanitären Intervention", um den unerwünschten sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro aus seinem Amt zu drängen.

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Lawrow wies darauf hin, dass selbst die lateinamerikanischen Länder, die Maduro ablehnen und Neuwahlen in Venezuela fordern, sich "wirklich gestresst" zeigten, als Washington die Anwendung von Gewalt zum Sturz Maduros ins Spiel brachte.

Ich garantiere Ihnen, dass die überwiegende Mehrheit der lateinamerikanischen Staaten, wenn es einen Versuch einer militärischen Intervention geben sollte, diesen strikt ablehnen wird", so der Außenminister.

Trotz der aggressiven Rhetorik Washingtons glaube er nicht, "dass es zu einer Neuauflage der Kubakrise kommt", erklärte Lawrow. Er fügte hinzu, dass auch "keine Rede davon sein kann, dass Venezuela zu einem 'zweiten Syrien' wird". Die Kubakrise zwischen den USA und der Sowjetunion brachte die Welt 1962 an den Rand eines Atomkrieges. Moskau hatte als Reaktion auf eine Stationierung von US-Raketen in der Türkei nahe der Grenze zur Sowjetunion neue Mittelstreckenraketen nach Kuba verlegt.

Lawrow spricht von Anmaßung der USA

Russlands Chefdiplomat betonte zudem, es sei "anmaßend" von den USA, die westliche Hemisphäre des Globus als ihren eigenen Hinterhof zu betrachten – zu dem andere Länder keinen Zugang haben dürften.

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Der Außenminister ging auch auf die Äußerung des US-Sicherheitsberaters John Bolton ein, der das Eintreffen von einhundert russischen Soldaten in Venezuela mit den Worten kommentierte, dass "die USA es nicht tolerieren werden, dass feindliche ausländische Militärmächte sich in die gemeinsamen Ziele der westlichen Hemisphäre – Demokratie, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit – einmischen".

Lawrow stellte erneut klar, dass die Lieferung von Militärgerät aus russischer Produktion im Rahmen einer militär-technischen Kooperation erfolgte, die bereits im Jahr 2001 unter dem damaligen Präsidenten Hugo Chávez vertraglich vereinbart wurde.

Solche Gerätschaften erfordern eine planmäßige Wartung durch russische Spezialisten, und "jetzt ist die Zeit für eine solche Wartung gekommen. Das war's", sagte der Außenminister zur Ankunft russischer Militärspezialisten in Venezuela.

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