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"Bist du deppert" - Österreichische UN-Soldaten warnten syrische Polizisten nicht vor Todesfalle

UN-Blauhelme aus Österreich stehen im Verdacht, syrische Polizisten auf den Golanhöhen nicht vor einer Todesfalle gewarnt zu haben. Ein von der Wochenzeitschrift "Falter" veröffentlichtes Video scheint dies zu belegen.
"Bist du deppert" - Österreichische UN-Soldaten warnten syrische Polizisten nicht vor TodesfalleQuelle: RT

Die UN-Soldaten, die in dem Video nur zu hören und nicht zu sehen sind, scheinen den Vorfall im September 2012 selbst gefilmt zu haben. Der Sprecher des österreichischen Verteidigungsministeriums, Michael Bauer, sagte gegenüber der dpa, er sei zwar kein Video-Experte, habe aber "keine Zweifel" an der Echtheit der Aufnahmen.

Die der österreichischen Zeitung Falter zugespielten Aufnahmen sollen am 29. September 2012 bei Hermon auf den Golanhöhen entstanden sein und wurden nicht in der Rohfassung, sondern nur bearbeitet veröffentlicht. Auf ihnen ist zu sehen, wie ein weißer Toyota mit mehreren Männern auf der Ladefläche an einem Posten vorbei und eine Steigung hinauffährt, bevor er beschossen wird – vermeintlich unerwartet.

Die Vorfälle werden lückenlos und minutiös aufgeklärt werden", versprach nun der österreichische Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ).

Er wolle, so Kunasek weiter, "so schnell wie möglich [erfahren], was im September 2012 tatsächlich passiert" sei. Der Zwischenfall sei "in dieser Dimension" erst durch die dem Falter zugespielten Fotos und Videos bekannt geworden, hieß es in einer Stellungnahme.

Der Vorwurf lautet, dass die Soldaten des Grenzpostens die insgesamt neun syrischen Geheimpolizisten bewusst passieren ließen, obwohl sie von der Gefahr gewusst hätten. Videosequenzen zeigen, wie sich die Kriminellen, bei denen es sich mutmaßlich um Schmuggler oder sogenannte Rebellen handelte, zuvor in der kargen Berglandschaft einrichten.

Die Blauhelme besprechen im Video auch, ob sie die Syrer nicht hätten warnen müssen. Begründung: 

Wenn da einer überbleibt, kommt er rüber und schießt uns ab", ist ein Mann umgangssprachlich zu hören. Nach dem von den Soldaten bezeichneten "Himmelfahrtskommando" diskutieren die Blauhelme darüber, ob es noch Sinn habe, einen Krankenwagen zu schicken, da ja ohnehin wahrscheinlich alle Syrer tot seien.

Eine multinationale UN-Truppe auf den Golanhöhen überwacht seit 1974 die Einhaltung des Waffenstillstandes zwischen Syrien und Israel. Österreich beendete 2013 nach 39 Jahren seinen UN-Einsatz. Auch die UN will den "verstörenden" Vorfall nun untersuchen lassen.

Falter-Chefredakteur Florian Klenk zeigt sich überzeugt:

Sie hätten ein Verbrechen verhindern können (…). Die juristische Frage ist, ob sie es hätten verhindern müssen.

Derweil nahm ein früherer Soldat des Bundesheeres, der demnach selbst ein Jahr auf dem Golan im Einsatz war, seine Kameraden in Schutz. Die in der Videoaufnahme zu hörenden Soldaten erkannte er nach eigenen Angaben wieder.

Die Sprüche auf dem Video sind derbe und nicht korrekt, aber man muss bedenken, die Sprüche stammen von jungen Burschen, die unter Stress stehen", erklärte der ehemalige österreichische Soldat gegenüber den Salzburger Nachrichten. Der entscheidende Befehl sei per Funk vom Kommandanten der Kompanie gekommen und sei auch richtig gewesen.

Der frühere Soldat, der selbst ein Jahr auf dem Golan im Einsatz war, zeigt sich überzeugt, dass die Soldaten richtig gehandelt hätten.

Sie haben zu 100 Prozent korrekt gemäß unserem Auftrag gehandelt.

Der Ex-Soldat widersprach damit der Einschätzung des Völkerrechtlers Manfred Nowak, Professor für Internationales Recht an der Universität Wien, demzufolge die Blauhelme die Pflicht gehabt hätten, die Syrer vor dem Hinterhalt zu warnen. Dem Experten zufolge drohe den Bundesheer-Soldaten "im schlimmsten Fall" eine Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord. Laut Nowak greift die Wahrung der Neutralität nur zwischen den Konfliktparteien Israel und Syrien.

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