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Jemen: IS will in angestammten Al-Kaida-Hochburgen Fuß fassen

Mit einem Doppelanschlag im Hafengebiet von Aden hat der "Islamische Staat" gezeigt, dass er den Jemen als perspektivisches Schwerpunktgebiet betrachtet. US-Geheimdienste gehen davon aus, dass der dortige Krieg noch weit von einem Ende entfernt ist.
Jemen: IS will in angestammten Al-Kaida-Hochburgen Fuß fassenQuelle: Reuters © Faisal Al Nasser

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) scheint seine Aktivitäten im Jemen auszuweiten. Dies berichtet das Nachrichtenportal Breitbart News. Seine jüngste Machtdemonstration stellten zwei Anschläge auf das Hauptquartier einer Antiterror-Einheit im südlichen Bereich des Hafens von Aden dar, zu dem die Organisation sich bekannt hat.

Dabei starben am Samstag mindestens 14 Personen und 40 weitere wurden verletzt, als Selbstmordbomber und mit Schusswaffen ausgestattete Terroristen versuchten, das Gebäude einzunehmen. Die Gegend galt bislang als Hochburg der rivalisierenden radikal-islamischen Terrororganisation Al-Kaida.

In einer Erklärung der Polizei von Aden, die Reuters zitiert, heißt es:

Alle […] Terroristen konnten umgehend liquidiert werden, bevor es ihnen gelang, das äußere Tor des Antiterrorismus-Hauptquartiers zu erreichen.

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Allerdings starben während des Angriffs auch drei Sicherheitsleute und drei Zivilisten, darunter eine Frau und zwei Kinder. Auch unter den Verletzten waren vor allem zivile Opfer.

USA: Im Jahr 2017 etwa 120 Militärschläge gegen sunnitische Extremisten

In einer eigenen Erklärung, in der sich der IS zu den Taten bekannte, sprachen die Terroristen von zwei "Märtyreroperationen" gegen die Einrichtung im Südwesten von Aden. Während sich Hinweise mehren, wonach die weitgehende Zerschlagung des "Kalifats" im Irak und in Syrien dazu geführt habe, dass Kämpfer in Richtung Südostasien abgewandert sind, hat der IS nun auch offiziell eine Präsenz im Jemen verkündet.

Dennoch bleibt die bereits zuvor in dem kriegsgeschüttelten Land ansässige "Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel" (AQAP) vorerst die stärker präsente unter den sunnitischen Terrormilizen.

Seit März 2015 kämpft in dem Land eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition gegen die dem Iran nahestehenden schiitischen Huthi-Milizen. Gleichzeitig führt die US-Armee Operationen gegen Al-Kaida und IS-Einheiten aus, so soll es dem Pentagon zufolge im Jahr 2017 "zahlreiche Bodenoperationen und mehr als 120 Schläge" gegen die sunnitischen Extremisten gegeben haben.

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Der jüngste IS-Anschlag war, wie Reuters berichtet, der erste dieser Art im Süden des Landes, seit im Januar südjemenitische Separatisten und Truppen der Regierung des Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi begonnen hatten, um die Stadt in der Stadt zu kämpfen. Aden ist der vorübergehende Sitz der international anerkannten Regierung Hadis, der diese derzeit vom Exil in Saudi-Arabien aus führt.

Konfliktparteien versuchen Salih-Anhänger zu ködern

Der Krieg im Jemen hat bislang mehreren Quellen zufolge mindestens eine fünfstellige Anzahl an zivilen Opfern gefordert, Blockaden, Sanktionen und Kampfhandlungen haben bisher zur Folge, dass sich Seuchen wie die Cholera ausbreiten könnten. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung leiden unter Versorgungsengpässen, die teils das Ausmaß einer Hungersnot erreichen.

Eine Besserung ist kaum in Sicht, meinen auch US-amerikanische Geheimdienste:

Der Krieg im Jemen wird wahrscheinlich auf absehbare Zeit weitergehen, weil sowohl die vom Iran unterstützten Huthis als auch die Saudi-geführte Koalition weit davon entfernt sind, den Konflikt beenden zu können. […] Der Tod des früheren jemenitischen Präsidenten Ali Abdallah Salih wird den Konflikt vermutlich noch weiter verkomplizieren, da sowohl die Huthis als auch die anderen Konfliktparteien versuchen werden, diejenigen auf ihre Seite zu ziehen, die zuvor Salih unterstützt hatten.

Die US-Dienste gehen davon aus, dass auch die Huthis weiter darauf setzen werden, ihre Ziele auf militärischem Wege zu erreichen und dass auch US-amerikanische Einrichtungen und jene von Verbündeten weiterhin im Visier von Huthi-Angriffen bleiben dürften.

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