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Dschibuti - Startet der Dritte Weltkrieg hier?

Die wertvollsten Militärimmobilien der Welt vergibt Dschibuti, strategisch günstig am Eingang zum Roten Meer gelegen. Eine neue Reihe mit der Frage nach den kommenden Kriegen wird im Magazin Politico mit dem kleinen Land in Afrika eröffnet.
Dschibuti - Startet der Dritte Weltkrieg hier?Quelle: Reuters

Dschibuti, das kleine Land im Nordosten Afrikas, verpachtet Land an mehr ausländische Militäreinrichtungen als jedes andere Land. The Economist bezeichnete es bereits im Jahr 2016 als den "Spielplatz der Supermächte". Französische, japanische und italienische Truppen sind unweit der einzigen permanenten Militärbasis des Pentagons in Afrika stationiert, Camp LeMonnier.

Frankreich, die ehemalige Kolonialmacht des erst im Jahr 1977 unabhängig gewordenen Landes, wollte ursprünglich einen Hafen in Dschibuti, um mit Aden, der britischen Kolonie auf der anderen Seite des Roten Meeres, konkurrieren zu können. Die Staaten der Europäischen Union kamen im Jahr 2008 offiziell, um von Dschibuti aus in der Operation Atalanta gegen Piraterie vorzugehen. Während die europäischen Soldaten keinen festen Stützpunkt in Dschibuti haben, residiert das Führungspersonal regelmäßig im Hotel Kempinski. 

Im August vergangenen Jahres eröffnete die erste ausländische Militärbasis Chinas in Dschibuti, vorgeblich für nichts weiter als logistische und humanitäre Zwecke.

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Ayo Johnson, Journalist und Afrikaspezialist, ordnete das für RT folgendermaßen ein:

Die Amerikaner haben ähnliche Stützpunkte, ganz zu schweigen von den Europäern. So wird der afrikanische Kontinent letztlich vor Ort zum Schauplatz der nächsten möglicherweise gewalttätigen Konfrontation zwischen den Supermächten der Welt in ihren so genannten Stellvertreterkämpfen."  

Lebendiges Modell des Staatskonflikts im 21. Jahrhundert.

Auch Bruno Maçães sieht diese Möglichkeit als nicht unwahrscheinlich an. In einer neuen Reihe im Magazin Politico schreibt der ehemalige Europaminister Portugals und Senior Adviser bei Flint Global über "die kommenden Kriege". Dschibuti erscheint ihm naheliegend, um die Reihe einzuläuten.

Strategisch günstig am Eingang zum Roten Meer gelegen, spielt sich vor der Küste ein Großteil des Waren- und Energiehandels zwischen Europa und Asien ab. Jemen liegt gerade mal gut 30 Kilometer entfernt am anderen Ende des Transportnadelöhrs auf einer der wichtigsten Seefahrtstraßen der Welt, dem Bab al-Mandab. Das "Tor der Tränen" ist an seiner schmalsten Stelle nur 18 Kilometer breit. Jährlich durchqueren mindestens 21.000 Öltanker und Containerschiffe die Meerenge auf dem Weg ins Rote Meer.

Die Vereinigten Staaten eröffneten vor kurzem erst eine zweite Basis auf dem Flugplatz Chabelley Airfield. Auch baut Saudi-Arabien eine Militärbasis. Weitere Länder seien im Gespräch.

So soll auch Indien sein Interesse bekundet haben, seinen Teil der

wertvollsten Militärimmobilien der Welt zu erwerben. Wenn dies der Fall ist, wird jede große Weltmacht einen Dschibuti-Fußabdruck haben und das Land wird zu einem lebendigen Modell des Staatskonflikts im 21. Jahrhundert."

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Maçães fragt sich, was im Falle eines Krieges zwischen Ländern mit in Dschibuti aneinander angrenzenden Militärstützpunkten geschehen würde. Er geht davon aus, dass im Falle einer indischen Militärbasis in Dschibuti jeder künftige Konflikt mit China sich dort ausbreiten würde.

Denn Dschibuti ist für Chinas Fähigkeit, Indien zu umzingeln, von zentraler Bedeutung. In einem Szenario des Konflikts zwischen den USA und China im Südchinesischen Meer würden ihre Stützpunkte in Dschibuti in höchster Alarmbereitschaft versetzt, aber sie könnten sehr wohl unbeteiligt bleiben."

Eine andere Möglichkeit sei, dass kriegführende Staaten Dschibuti als Ort für einen begrenzten Konflikt wählen würden. Denn:

Jeder Territorialstreit zwischen China und Japan birgt so viele Gefahren, dass die beiden Länder es vorziehen könnten, in Afrika eine Machtdemonstration in weiter Ferne zu haben", so Maçães.

Er sieht Dschibuti als ein Abbild der neuen Welt, in der die Großmächte gezwungen sind, denselben Raum zu teilen und klare Grenzen und Einflusssphären der Globalisierung gewichen sind. Ayo Johnson sieht die Entwicklungen als besorgniserregend für den Kontinent:

Damals in der Kolonialzeit sahen wir, wie Afrika von den westlichen Nationen zerstückelt wurde. Jetzt erleben wir, dass Afrika wieder das Zentrum für neue Stellvertreterkriege mit all diesen verschiedenen Ländern, die Militärstützpunkte auf dem afrikanischen Kontinent gründen, wird. Es ist eine große Sorge".

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